Die Influenza-Impfung wird ab 2023 auf neue Beine gestellt: Bund, Länder und die Sozialversicherung werden im kommenden Jahr gemeinsam eine Impfkampagne aufziehen. Für Menschen unter 15 und über 60 Jahre sowie für von der Rezeptgebühren befreite Personen wird die Impfung gratis sein. Das hat Vorarlbergs Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) nach der Tagung der Gesundheitsreferenten in Mellau im Bregenzerwald bekannt gegeben. Sie sprach von einem „ersten Schritt“, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) gar von einem „historischen Beschluss“.
Rüscher erklärte, dass das Impfangebot in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden soll. Ziel aller Bundesländer sei es, das Impfangebot zu erweitern und die Immunisierungen für die Bürger möglichst kostenfrei zu gestalten. Sie forderte zudem den Ausbau des Angebots in der Kinder- und Jugendpsychiatrie - etwa auch im Schulbereich - und nannte die Stärkung des Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung als „wesentliches Ziel“.
„Anlaufschwierigkeiten“ bei neuem Testsystem
Gesundheitsminister Rauch räumte bei der neuen Teststrategie des Bundes „Anlaufschwierigkeiten“ ein, die man aber beseitigen werde. Generelle Kritik wies er aber zurück: „Jeder, der sich testen lassen will, bekommt auch Tests“, betonte er. Mit der aktuellen Strategie werde man über die nächsten Monate kommen, im Falle des Falles könne man das Testsystem wieder ausbauen. Bei Alten- und Pflegeheimen gebe es Teststationen, „niemand muss sich fürchten, dass er Oma oder Opa nicht mehr besuchen kann“, erklärte Rauch.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sprach nach dem Treffen in Mellau - Vorarlberg führt aktuell den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz - von einem „sehr intensiven Austausch, den wir uns lange gewünscht haben“. Er ging auf die Themen Pflege und Betreuung ein und forderte ein erneuertes Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes. Dafür müssten im Ministerium die Weichen gestellt werden. Ziel sei es, den Pflegeberuf auch für Jugendliche attraktiver zu machen. Auch gelte es zur finanziellen Unterstützung der Auszubildenden einen österreichweit einheitlichen Pflegeausbildungsfonds zu schaffen. Rauch stimmte zu, dass das Gesetz nachjustiert gehöre, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Zur Finanzierung des Gesundheitssystems sagte Hacker, dass man mehr Mittel benötige und bereits in Vorbereitungen für die Verhandlungen zum nächsten Finanzausgleich gehe - der aktuell gilt bis Ende 2023. „Der Gesundheitsbereich wird eines der schwierigsten Kapitel sein“, zeigte sich Hacker überzeugt. Zur getrennten Finanzierung des niedergelassenen und des Spitalbereiches stellte er fest: Wenn 60 Prozent der Mittel in den niedergelassenen Bereich gingen, dann müssten dort auch 60 Prozent der Leistungen erbracht werden.
Corona: Vorbereitung auf den Herbst
Sowohl Rauch als auch Hacker bekräftigten, dass es im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg eine nationale Stelle brauche, die die Koordination vornehme. Medizinische Erstversorgung oder auch die Behandlung Schwerkranker funktioniere aktuell „mehr auf Basis der Freiwilligkeit“, so Hacker. Laut Rauch hat es in dieser Frage bereits eine Abstimmung zwischen dem Bundeskanzleramt, dem Innen- und dem Gesundheitsministerium gegeben. In Sachen Corona hielt Rauch fest, dass man sich gemeinsam auf den Herbst vorbereite, um nicht abermals überrascht zu werden. Für die Spitäler schaffe man ein eigenes Covid-19-Register, um eine bessere Datengrundlage - etwa auch in Sachen Long Covid - zu bekommen.
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