Corona, stark steigende Energiepreise und fehlender Nachwuchs. Die verbliebenen Heurigen in der Stadt kämpfen ums Überleben.
Der Wiener Heurige gehört für viele zum Lebensgefühl der Stadt einfach dazu und ist so bekannt wie das Riesenrad oder die Lipizzaner. Doch nicht nur die Einführung und Ausweitung des Parkpickerls macht den traditionellen Betrieben schwer zu schaffen, sondern auch die mehr als zwei Jahre andauernde Pandemie und die steigenden Energiepreise haben in den Winzerorten der Stadt ihre Spuren hinterlassen.
Die Situation der Heurigen-Betreiber hat sich jedoch bereits in den Jahren davor massiv verschärft. Auch die offiziellen Zahlen dazu sprechen eine deutliche Sprache. Gab es in Döbling in den 1950er Jahren noch etwa 200 Heurigenbetriebe, so sind es heute nur noch 45.
Fehlende Touristen und trübe Aussichten
Elisabeth Wolff vom gleichnamigen Traditionsbetrieb in Neustift am Walde beschreibt im Gespräch mit der „Krone“ die Situation als „extrem schwierig“. Wegen Corona hätte es einige Personalengpässe auf allen Ebenen gegeben. Auch bei den Lieferanten. Zudem seien die Leute verunsichert. „Niemand weiß, wie es weitergeht. Die Touristen fehlen uns, und hier besonders die amerikanischen Gäste“, beklagt die Wirtin.
Auch die Aussichten auf Nachwuchs sind eher getrübt. Nur noch wenige Junge ergreifen heutzutage die Chance, ein Heurigengeschäft zu übernehmen. Franz Windisch, Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, sieht zwar kein generelles Heurigensterben, gibt aber zu, dass der Generationenwechsel Probleme bereitet. Viele Betriebe gebe es bereits seit mehr als 100 Jahren. Er wünscht sich den Erhalt der insgesamt 650 Hektar Weinkultur in der Stadt und faire Spielregeln.
Die Heurigen-Kultur ist Teil der Wiener Historie und gehört unter allen Umständen geschützt. Die Stadt Wien ist hier in der Verantwortung, den Erhalt zu gewährleisten und Heurigenbetreiber zu unterstützen.
Dominik Nepp, FPÖ-Chef Wien
FPÖ fordert mehr Unterstützung für Betreiber
FPÖ-Chef Dominik Nepp ist bekennender Heurigen-Fan und setzt sich ebenfalls für den Erhalt der Traditionskultur ein. „Die Heurigen-Kultur ist Teil der Wiener Historie und gehört unter allen Umständen geschützt. Die Stadt Wien ist hier in der Verantwortung, den Erhalt zu gewährleisten und Heurigenbetreiber zu unterstützen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.