Kiew „befreit“, aber:

Russische Angriffe verlagern sich in den Süden

Ausland
03.04.2022 08:56

Während die ukrainische Armee eine Erfolgsmeldung in der Hauptstadtregion Kiew verbuchen konnte, scheinen sich die russischen Angriffe nun auf den Donbass und in den Süden des Landes zu verlagern. So sind etwa aus der strategisch wichtigen ukrainischen Küstenstadt Odessa am Sonntag mehrere Explosionen gemeldet worden. Russland erklärte indessen, dass man Fluchtkorridore für Ausländer geöffnet habe.

Die Detonationen in der Stadt am Schwarzen Meer im Südwesten des Landes waren am frühen Morgen zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete. Zudem waren mindestens drei schwarze Rauchsäulen und Flammen vermutlich über einem Industriegebiet zu sehen. Die Metropole ist der größte Hafen der Ukraine und zentral für die Wirtschaft des gesamten Landes.

Angriff vom Meer aus unwahrscheinlich
Der britische Geheimdienst berichtete, ein Landung per Angriff russischer Truppen über See sei unwahrscheinlich. Die russischen Seestreitkräfte würden sich dabei einem hohem Risiko aussetzen, da die ukrainische Armee genügend Zeit zur Vorbereitung gehabt habe. Der Geheimdienst warnte zudem vor Minen im Schwarze Meer und im Asowschen Meer. Diese seien wahrscheinlich russischen Ursprungs.

Barrikaden in Odessa (Bild: AFP)
Barrikaden in Odessa

Abzug rund um Kiew
Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt Kiew hatte Präsident Wolodymyr Selensky nunmehr russische Angriffe im Donbass und im Süden des Landes erwartet. „Was ist das Ziel der russischen Armee? Sie wollen sowohl den Donbass als auch den Süden der Ukraine erobern“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht auf Sonntag.

Kampf um „heroische“ Hafenstadt
Selenskyj sagte in seiner Videobotschaft, um den russischen Plänen entgegenzuwirken werde die Abwehr der ukrainischen Streitkräfte in östlicher Richtung verstärkt. „Und das wohl wissend, dass der Feind Reserven hat, um den Druck zu verstärken.“ Zugleich verfolgten ukrainische Einheiten die nördlich von Kiew und bei Tschernihiw zurückweichenden russischen Truppen, sagte Selenskyj. Auch sorge der Kampf um die „heroische“ Hafenstadt Mariupol dafür, dass große russische Verbände gebunden seien.

Fluchtkorridore geöffnet
Russlands Militär kündigte unterdessen für Sonntag die Öffnung von Fluchtkorridoren für Ausländer in den Hafenstädten Mariupol und Berdjansk am Asowschen Meer an. Wie Generalmajor Michail Misinzew laut Agentur TASS sagte, könnten Ausländer das umkämpfte Mariupol in Richtung Berdjansk verlassen. Auch in der Hafenstadt Berdjansk lebende ausländische Staatsbürger dürften das Gebiet verlassen - entweder auf dem Landweg über die Krim oder zu den ukrainischen kontrollierten Gebieten.

Bei diesen Ausländern handelt es sich überwiegend um Besatzungsmitglieder von Frachtschiffen, die in den beiden Häfen seit Kriegsbeginn blockiert sind. Die ukrainische Führung wurde aufgefordert, die Sicherheit der Fluchtkorridore zu garantieren.

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