Emotionale Botschaft

Selenskyj bittet bei Grammys: „Unterstützt uns“

Adabei
04.04.2022 05:18

 „Unterstützt uns auf jegliche Art und Weise, die euch möglich ist.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der Verleihung der US-Musikpreise Grammys in einer emotionalen Video-Botschaft um Unterstützung für sein Land gebeten.

Unangekündigt wurde ein aufgezeichneter, emotionaler Appell des ukrainischen Präsidenten per Videowand in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas eingespielt: „Erzählt die Wahrheit über diesen Krieg in euren sozialen Medien oder im TV. Unterstützt uns auf jegliche Art und Weise, die euch möglich ist. Füllt die Stille mit eurer Musik. Und dann wird es Frieden geben“. Laut Selenskyj sind bislang über 153 Kinder ums Leben gekommen und mehr als 400 wurden seit Beginn der russischen Invasion auf sein Land verletzt: „Unsere Liebsten wissen nicht, ob sie noch einmal sich sehen werden. Der Krieg lässt uns nicht die Wahl, wer überlebt oder wer für immer still sein wird.“ 

Traum von Freiheit
Selenskyj beschrieb, wie ukrainischen Städte wie Mariupol und Charkiw „zerstört“ wurden: „Ich habe einen Traum, dass wir wieder leben und frei sein können. So frei wie ihr auf der Grammy Bühne!“ 
Danach sang US-Sänger John Legend gemeinsam mit ukrainischen Musikerinnen einen der Ukraine gewidmeten Song. Bereits im Vorfeld der Oscar-Gala am vorherigen Wochenende hatten Stars gefordert, dass Selenskyj zugeschaltet werden sollte, daraus war jedoch nichts geworden.

„Was könnte gegenteiliger zu Musik sein als Krieg?“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft bei den Grammys. (Bild: Chris Pizzello/Invision/AP)
„Was könnte gegenteiliger zu Musik sein als Krieg?“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft bei den Grammys.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht bei den 64. Grammy Awards (Bild: APA/AP Photo/Chris Pizzello)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht bei den 64. Grammy Awards

Oscars heißes Thema
Bei den Grammys war der Oscar-Skandal ein heißes Thema. Bereits bei der nicht übertragenen Pre-Show wurden die ersten Scherze über die Ohrfeige von Will Smith gegen Chris Rock gemacht. Moderator LeVar Bruton witzelte mit einem strengen Blick ins Publikum: „Ich will euch vorwarnen, dass der nächste Präsentator ein Comedian ist. Wenn ihr wisst, war ich meine. Deshalb fordere ich jetzt jeden auf: Bleibt auf euren Sitzen und haltet die Hände still!“ Worauf der Komiker Nate Bargatze mit einem Motorradhelm auf die Bühne kam. Die Reaktion der Zuschauer war sehr gemischt. Einige sahen geschockt aus, während andere lachend klatschten. Bargatze setzte noch einen drauf: „Sie haben mir einen Helm gegeben, der noch nicht mal mein Gesicht bedeckt. Wahrscheinlich, damit ihr genau fokussieren könnt, worauf ihr während meiner Witze zielt!“

Während der Grammy-Gala konnte sich auch Questlove, der kurz nach der Smith-Attacke seinen Oscar gewonnen hatte, einen Kommentar dazu nicht verkneifen. Ehe der Musiker und DJ den Sieger für „Song des Jahres“ ausrief, verkündete er: „Ich werde diese Trophäe vergeben und ich vertraue darauf, dass ihr Leute mindestens 150 Meter von mir entfernt bleibt!“ Auch Moderator Trevor Noah kommentierte die unrühmliche Smith-Arie mit den Worten: „Wir werden den Namen von Leuten nicht in den Mund nehmen, außer wenn wir heute Nacht die Gewinner verkünden!“ Es war die Anspielung auf Smiths Ausruf an die Adresse von Rock: „Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen fucking Mund!“

Kanye zur Sicherheit ausgeladen
Der potenziell explosivste Star der Nacht blieb der Gala zur Erleichterung der Produzenten übrigens fern. Kanye West wurde als Performer wegen seines Internetmobbings gegen seine Ex-Frau Kim Kardashian und seiner rassistischen Attacke auf Moderator Trevor Noah ausgeladen, hätte aber als dreifach Nominierter mit im Saal sein können. 

Doch der Rapper entschloss sich, den Trip nach Las Vegas zu sparen. Was ihn nicht davon abhielt, Grammys für „Best Rap Song“ und für „Best Melodic Rap Performance“ zu gewinnen. Damit hat „Ye“ insgesamt schon 24 „Musik-Oscars“ gewonnen und hält damit zusammen mit Jay-Z den Rekord für Rapper.

64. Grammys: Die Gewinner der wichtigsten Kategorien

  • Album des Jahres: „We Are“ von Jon Batiste
  • Aufnahme des Jahres: „Leave The Door Open“ von Silk Sonic
  • Song des Jahres: „Leave The Door Open“ von Silk Sonic
  • Beste neue Künstlerin: Olivia Rodrigo
  • Beste Pop Duo/Gruppenperformance: „Kiss Me More“ von Doja Cat Featuring SZA
  • Beste Pop Solo-Performance: „Drivers License“ von Olivia Rodrigo
  • Beste Rock-Performance: „Making A Fire“ von den Foo Fighters
  • Beste Rap-Performance: „Family Ties“ von Baby Keem Featuring Kendrick Lamar
  • Bestes Pop Gesangs-Album: „Sour“ von Olivia Rodrigo
  • Bestes Country-Album: „Starting Over“ von Chris Stapleton
  • Bestes Rock-Album: „Medicine at Midnight“ von den Foo Fighters
  • Bestes Rap-Album: „Call Me If You Get Lost“ von Tyler, the Creator
  • Bestes Alternative-Album: „Daddy‘s Home“ von St. Vincent
  • Bestes Dance/Electronic-Album: „Subconsciously“ von Black Coffee
  • Bestes R&B-Album: „Heaux Tales“ von Jazmine Sullivan

Jon Batiste Abräumer des Abends
Die Musikpreise in den Hauptkategorien abgeräumt haben der Musiker Jon Batiste (35), die Sängerin Olivia Rodrigo (19) und das Duo Silk Sonic. Batiste gewann bei der Grammy-Gala insgesamt fünf Auszeichnungen, darunter den Grammy in der Kategorie „Album des Jahres“ für „We Are“. Er war zuvor mit insgesamt elf Nominierungen als Favorit in die Gala gegangen.

Jon Batiste (Bild: John Locher/Invision/AP)
Jon Batiste
Olivia Rodrigo (Bild: 2022 The Recording Academy)
Olivia Rodrigo

Sängerin Rodrigo gewann insgesamt drei Grammys, darunter den als „beste neue Künstlerin“. Das Duo Silk Sonic, bestehend aus Bruno Mars (36) und Anderson Paak (36), räumte mit dem Song „Leave the Door Open“ in den Kategorien „Aufnahme des Jahres“ und „Song des Jahres“ ab.

Die Grammys wurden in diesem Jahr bereits zum 64. Mal verliehen. Die Gala war ursprünglich für den 31. Jänner geplant gewesen, wurde dann aber wegen der rasanten Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus verschoben. Rund 13.000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden jedes Jahr über die Preisträger der Grammys, die zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt zählen.

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(Bild: kmm)



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