Der in Österreich lebende ukrainische Oligarch Dmytro Firtasch hält die russische Invasion der Ukraine für einen „kolossalen Fehler“ und den „Anfang von (Präsident Wladimir, Anm.) Putins eigener Katastrophe“. Dem russischen Präsidenten sei es schließlich gelungen, was kein ukrainischer Politiker schaffte: Das Land zu vereinen. Der Oligarch hat aber auch einen Seitenhieb für Österreich parat.
„Seit der Unabhängigkeit der Ukraine hat es kein ukrainischer Politiker geschafft, das Land zu vereinen, wie es Putin getan hat - gegen Russlands Interessen und gegen seine eigenen“, so Firtasch im Ö1-„Morgenjournal“ am Montag.
Dabei betonte Firtasch, dem auch Nähe zu dem russischen Präsidenten nachgesagt wurde, er habe Putin nie getroffen. Der Oligarch konnte sich auch einen Seitenhieb auf Österreich nicht verkneifen: „Österreich war nicht weniger freundschaftlich als ich. Und nicht ich habe auf einer Hochzeit mit ihm getanzt.“
Sorge vor zweitem Syrien
„In der Ostukraine sprechen die meisten Menschen Russisch, und Putin bombardiert jetzt vor allem die Ostukraine und tötet Menschen, die eher Russland-freundlich waren“, so Firtasch. Dabei wiederholte der Oligarch, dass er gegen einen NATO-Beitritt und für einen neutralen Status der Ukraine sei. „Ich habe 2014 gesagt, wenn die ukrainischen Politiker weiter die Politik verfolgen, die sich die Amerikaner wünschen, dann werden wir zu einem zweiten Syrien. Und wir sind zu einem zweiten Syrien geworden, zugleich aber zu einem geeinten Land.“
Firtasch, der auch TV-Kanäle in der Ukraine betreibt, schilderte, dass er zuletzt in Warschau einen russischsprachigen Fernsehkanal mit 250 Mitarbeitern gestartet habe. „Der Sender, den wir in Polen gestartet haben, dient vor allem dazu, Russen zu informieren, was wirklich in der Ukraine passiert. Sie können über YouTube auf den Kanal zugreifen, damit sie nicht nur propagandistische Information bekommen vom russischen Staatsfernsehen.“
Firtasch sitzt in Österreich fest
Seit die USA 2014 seine Auslieferung von Österreich begehren, hält sich Firtasch zwangsweise in Österreich auf. Die Causa steht im Zusammenhang mit angeblichen Schmiergeldzahlungen bei einem nie realisierten Titangeschäft in Indien. Nachdem die Auslieferung im Sommer 2019 durch den Obersten Gerichtshof (OGH) für zulässig erklärt worden war und auch der damalige Justizminister Clemens Jabloner die erforderliche Zustimmung erteilt hatte, verhinderte ein Wiederaufnahmeantrag von Firtaschs Verteidigern beim Landesgericht (LG) Wien vorerst eine Überstellung des Ukrainers in die USA.
Firtaschs Verteidiger legten zuletzt Beschwerde gegen die Abweisung des Wiederaufnahmeantrags durch das Landesgericht ein.
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