Schwimmen lernen kann Leben retten. Doch die Zahl der Nichtschwimmer stieg während der Corona-Pandemie weiter an. Jeder zweiter Achtjährige, der in Wien das obligatorische Schulschwimmen besucht, kann sich nicht sicher über Wasser halten. Im Sommer startet die Bundeshauptstadt eine große Schwimm-Offensive.
Eine Fachfrau schlägt Alarm: „Wenn die Drittklässler zu uns ins Schulschwimmen kommen, können 50 Prozent der Kinder nicht schwimmen. 60 Prozent davon lernen es bei uns im Kurs“, berichtet Elisabeth Kellner, Schwimm-Verantwortliche in der Bildungsdirektion Wien. Wegen Corona fielen 2020 teilweise und 2021 zur Gänze die obligatorischen Schulschwimmkurse aus. Betroffen davon sind mehr als 17.000 Kinder, die damals in der dritten Klasse Volksschule waren.
Wenn die Drittklässler zu uns ins Schulschwimmen kommen, können 50 Prozent der Kinder nicht schwimmen. 60 Prozent davon lernen es bei uns im Kurs. Doch die fielen 2021 komplett aus.
Elisabeth Kellner, Schwimm-Verantwortliche in der Wiener Bildungsdirektion
Intensivkurse um 25 Euro
Von denen nun die Hälfte (!) nicht schwimmen kann. Um das zu ändern, geht die Stadt in die Offensive. Unter dem Titel „Wien schwimmt!“ sind Schüler aufgerufen, den Schwimmunterricht nachzuholen: „In den Sommerferien können Wiener Schulkinder, die in den letzten drei Jahren die dritte Klasse besuchten, einen zehntägigen Intensivkurs machen“, sagt Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Nur 25 Euro kostet das Angebot, geübt wird in Kleingruppen von fünf bis sechs Kindern mit Schwimmlehrern der Wiener Bäder. Die Anmeldung erfolgt im Mai, 1100 Plätze stehen zur Verfügung.
Aktionskarte für sechs Gratis-Badbesuche
Zusätzlich bieten Wiens Vereine zwischen 4. Juli und 28. August Schwimmkurse am Nachmittag an. Alle Schulkinder der betroffenen Jahrgänge bekommen zudem eine Aktionskarte für sechsmaligen Gratiseintritt mit Begleitperson für die Hallen- und Freibäder der Stadt Wien. „Damit sollen die Kinder ihre Fertigkeiten im Wasser festigen und für den schönen Schwimmsport, der auch mein wichtigster persönlicher Sport ist, begeistert werden“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker bei der Präsentation der Aktion. Im Stadionbad und in der Stadthalle (sie werden nicht von der MA 44 betrieben, Anm. d. Red.) gilt die Aktionskarte nicht.
Nicht nur in Wien werden nun Programme erarbeitet, damit wieder mehr Kinder in Österreich schwimmen können. Viele Bundesländer starten über den Sommer große Schwimm-Offensiven.
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