Vorwürfe gegen Putin
Butscha: Biden fordert „Kriegsverbrecherprozess“
US-Präsident Joe Biden hat nach den mutmaßlichen Gräueltaten gegen Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha (siehe Video oben) einen „Kriegsverbrecherprozess“ gefordert und weitere Sanktionen gegen Russland angekündigt. Biden bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin zudem erneut als Kriegsverbrecher und die Vorkommnisse in Butscha als Kriegsverbrechen.
Unterdessen sind laut einem Vertreter des US-Verteidigungsministeriums zwei Drittel der russischen Einheiten in der Umgebung der Hauptstadt Kiew abgezogen. Viele würden in Belarus neu gruppiert. Es sei wahrscheinlich, dass sie danach im Osten der Ukraine eingesetzt werden würden.
Evakuierungen: Ukraine wirft Russen Blockaden vor
Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, die Evakuierungsbemühungen des Internationalen Roten Kreuzes in Mariupol zu blockieren. Busse zur Rettung von Einwohnern der belagerten Hafenstadt hätten Mariupol nicht erreicht, so die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk im TV. Diverse Versuche, Einwohner aus der Stadt zu bringen, seien bereits gescheitert. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Nach Angaben des Bürgermeisters ist die Stadt fast vollständig zerstört. „Die traurige Nachricht ist, dass 90 Prozent der Infrastruktur in der Stadt zerstört sind und 40 Prozent nicht wiederhergestellt werden können“, erklärte Wadym Boitschenko auf einer Pressekonferenz. Rund 130.000 Menschen seien nach wie vor in der Stadt eingeschlossen.
Die traurige Nachricht ist, dass 90 Prozent der Infrastruktur in der Stadt zerstört sind und 40 Prozent nicht wiederhergestellt werden können.
Wadym Boitschenko, Bürgermeister in Mariupol
„Bombardierungen hören nicht auf“
Vor Beginn des Krieges lebten rund 500.000 Menschen in der Stadt am Asowschen Meer. „Die russische Armee zerstört Mariupol auf brutale Weise“, betonte Boitschenko. „Die Bombardierungen hören nicht auf.“ Insbesondere Mehrfachraketenwerfer würden zum Einsatz kommen. Laut Boitschenko kommen die meisten Angriffe „vom Meer her“, wo russische Schiffe liegen würden.
Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Die Lage in der Stadt ist katastrophal. Nach ukrainischen Angaben wurden dort mindestens 5000 Menschen seit Beginn der Angriffe vor mehr als einem Monat getötet.
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Angriffe auf Charkiw
Der ukrainische Generalstab verzeichnet auch weitere russische Artillerieangriffe auf die belagerte Großstadt Charkiw in der Ostukraine. Auch bestehe die Wahrscheinlichkeit von Luft- und Raketenangriffen auf zivile Ziele in Charkiw, hieß es. Zudem habe Russland die Luftabwehr für seine Truppen in der Region und für die Stadt Belgorod auf russischer Seite der Grenze verstärkt. In Belgorod war vergangene Woche ein Tanklager in Flammen aufgegangen, russische Quellen sprachen von Beschuss durch zwei ukrainische Helikopter.
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