Steirische Justizwachebeamte sind immer häufiger Attacken ausgesetzt: 46 Übergriffe wurden allein 2021 dokumentiert. Eine Beantwortung des Justizministeriums auf Anfrage der FPÖ zeigt zudem viele Drogendelikte in steirischen Gefängnissen auf.
Eine dicke Haut, die brauchen steirische Justizwachebeamte im täglichen Dienst. Böse Beleidigungen, demolierte Zellen, heftige Gewaltorgien unter Häftlingen und brutale Attacken - ein Arbeitstag in einem steirischen Gefängnis ist wahrlich kein Spaziergang. Dazu kommt vielfach noch Überforderung durch viele Krankenstände.
Die steirischen Freiheitlichen haben nun der grünen Justizministerin Alma Zadić in Sachen „Personalsituation in den weiß-grünen Haftanstalten“ mit einer Anfrage auf den Zahn gefühlt - und die Beantwortung des 43-Fragen-Konvoluts ist äußerst brisant.
Im Vorjahr 46 Übergriffe in den Gefängnissen
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 46 Übergriffe auf Wachebeamte dokumentiert. Spitzenreiter bei der Gewalteskalation ist die Justizanstalt Jakomini (siehe auch Bericht links) mit 30 Attacken. In der Grazer Karlau gab es 13 Angriffe, im Gefängnis Leoben einen.
Sechs der gesamt elf verletzten steirischen Beamten mussten sich in der Haftanstalt Jakomini in ärztliche Behandlung begeben, laut Justizministerium fielen sie danach „mehrere Tage krankheitsbedingt“ aus. Übrigens waren von den 177 Beschäftigten in der Justizanstalt Jakomini zum Zeitpunkt der FPÖ-Anfrage 18 Wachebedienstete im Krankenstand, in der Karlau 17 der 202 Justizbeamten.
Immer wieder klagen Personalvertreter über zu wenig besetzte Planstellen - diesem Vorwurf allerdings widerspricht die Ministerin. In allen drei Hafteinrichtungen unseres Bundeslandes gebe es eine „Vollbesetzung“, trotzdem „erfolgen weiterhin verschiedenste Rekrutierungsmaßnahmen“, um mehr Nachwuchskräfte an Bord zu holen.
Die Beamten vor Ort brauchen die volle Rückendeckung der Politik – Attacken auf Justiz-Mitarbeiter müssen mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden!
Der steirische FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner
Weiteres heißes Thema: Suchtgiftdelikte hinter schwedischen Gardinen. Immer wieder werden Kokain und Heroin hinter die Gefängnismauern geschmuggelt, bei Razzien stoßen die Beamten auf unerlaubte Substanzen und Medikamente, zudem fallen viele Drogentests positiv aus.
Grazer Karlau ist der Suchtgift-„Hotspot“
Suchtmittel-„Hotspot“ ist die Karlau: Hier wurden Insassen im 2020 199-mal „erwischt“, 2021 142-mal. „Die zahlreichen Drogendelikte und die Angriffe direkt auf Justizwachebeamte zeigen die enormen Herausforderungen in unserem Strafvollzug“, kritisiert der steirische FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner.
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