Nach Trennung

Mann nach Mord an Ehefrau und Bekannten verurteilt

Ausland
04.04.2022 18:22

Im deutschen Kiel ist ein 48-Jähriger am Montag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte seine Ehefrau, ihren neuen Freund und einen gemeinsamen Bekannten mit einer Maschinenpistole erschossen.

Die Tat hatte der 48-jährige Zahnarzt am 19. Mai 2021 begangen. Der Anklage zufolge ermordete er in Dänischenhagen (Schleswig-Holstein) zuerst seine Ehefrau und ihren neuen Freund, um sie wegen der Trennung und ihn wegen der gemeinsamen Beziehung „zu bestrafen“. Anschließend erschoss er einen gemeinsamen Bekannten in Kiel, den er für das Scheitern seiner Ehe verantwortlich machte.

Lebenslange Haft
Am Montag sprach das Kieler Landesgericht den Mann schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Das entspricht der Forderung des Staatsanwalts und des Nebenklägers. Sie hatten zusätzlich auch für eine Feststellung der besonderen Schwere der Schuld plädiert.

Damit wäre der Deutsche nicht nach 15 Jahren Haft auf Bewährung freigekommen, sondern auch bei guter Prognose unabsehbar lange im Gefängnis geblieben. Die Verteidiger hatten erfolglos auf Totschlag plädiert. Dafür drohten maximal 15 Jahre Haft.

Der Vorsitzende Richter Jörg Brommann sprach von einer „brachialen Vorgehensweise weit über das für das Töten eines Menschen Erforderliche hinaus“. Die widersprüchliche Angaben des Angeklagten zu den Tathergängen hielt das Gericht für widerlegt. Für den von ihm angeführten Streit sei in Dänischenhagen gar keine Zeit gewesen, sagte Brommann. Seine Ehefrau habe ihm den Rücken zugedreht, als die ersten Kugeln sie trafen. Zudem habe er den Motor seines Leihwagens laufen lassen, bei geöffneter Fahrertür. „Das Ganze hatte eindeutig den Charakter eines ,Hit and Run‘.“

Zeitweise wurde am 19. Mai 2021 das Kieler Brauereiviertel abgeriegelt, weil dort das beschriebene Fluchtfahrzeug gesehen worden sein soll. Aufatmen gab es erst, als sich der Zahnarzt noch am Abend in Hamburg stellte und die Taten einräumte. (Bild: APA/dpa/Frank Molter)
Zeitweise wurde am 19. Mai 2021 das Kieler Brauereiviertel abgeriegelt, weil dort das beschriebene Fluchtfahrzeug gesehen worden sein soll. Aufatmen gab es erst, als sich der Zahnarzt noch am Abend in Hamburg stellte und die Taten einräumte.

Angehörige erhalten mehrere Zehntausend Euro Schmerzensgeld
Den Angehörigen der Opfer sprach das Gericht mehrere Zehntausend Euro Schmerzensgeld zu. Sie reagierten nach Angaben ihrer Nebenklagevertreter erleichtert auf das Urteil. Rechtsanwalt Jan Kürschner sagte für die Witwe des in Kiel erschossenen Mannes: „Die Hinterbliebenen sind froh, dass sie mit den schrecklichen Taten abschließen können.“

Ermittlungen gegen mögliche Helfer
Mit dem Urteil gegen den Zahnarzt ist der Fall noch nicht ganz zu Ende. Er habe ein „schlechtes Gefühl in Bezug auf mögliche Helfer des Angeklagten etwa bei der Tatwaffe, einer Maschinenpistole vom Typ Uzi“, sagte Nebenkläger-Vertreter Kürschner.

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