In einem Innsbrucker Mehrparteienhaus gibt es ein Problem: Es stinkt. Und zwar im ganzen Flur - tun kann man dagegen fast nichts, wie zwei verzweifelte Anwohnerinnen schildern. Nach sehr bildhaften Beschreibungen der Situation am Telefon hat sich die „Tiroler Krone“ selbst ein (Geruchs-)Bild vor Ort gemacht.
Haben Sie schon gegessen? Man kann es nur hoffen, denn bei folgenden Beschreibungen vergeht einem der Appetit: „Es stinkt so fürchterlich im Hausflur nach Fäkalien, ich musste brechen!“, beschreibt eine verzweifelte Dame den Zustand, der offenbar seit Sommer besteht, als die „Krone“ zum Lokalnasenschein kommt.
„Seit Juni ist das so, als diese extreme Hitze war“, erläutert eine Nachbarin. Es stinkt tatsächlich – auch wenn das Frühstück nicht gegen die Einfahrt wieder rauskam. „Wir haben auch gerade durchgelüftet, aber das kannst du im Winter auch nicht dauernd machen, da kühlt ja das ganze Haus aus“, erklärt die Pensionistin weiter. Die Nachbarin nickt zustimmend.
„Es ist halt so blamabel, wenn Besuch kommt“
Die Quelle des Geruchs ist ein Rätsel: Es kommt wohl aus einer Wohnung aus der gleichen Etage, doch wer wohnt hier? Weder Namensschild noch sonst ein Hinweis auf die dort lebende Person sind an der vermeintlich „richtigen“ Wohnungstüre zu finden. Gerüchten zufolge wohnt hier ein älterer Herr, gesehen wurde er von den beiden Damen noch nie.
Durch die Lüftung kommt der Gestank sogar in meine Wohnung rein.
Eine Betroffene
Kommt er aufgrund seines Alters mit der Hygiene nicht mehr mit, hat er Depressionen? „Es ist halt so blamabel, wenn Besuch kommt“, seufzt die Nachbarin, „abgesehen davon, dass man bei dem Gestank fast umfällt.“ Die Frauen versuchen dagegen anzukämpfen: Sie lüften, was das Zeug hält und versprühen Raumspray. „Durch die Lüftung kommt der Gestank sogar in meine Wohnung rein!“ Auch ihre Wohnungstüre dichtet sie so gut wie möglich ab.
Verständnis ja, Eingreifen jedoch „schwierig“
Was kann man da machen? Im Grunde: nichts! Die Polizei sieht die Zuständigkeit bei der MÜG, die MÜG sagt: „Schwierig.“ Die Frau sage bestimmt die Wahrheit, doch machen könne man da eigentlich nichts. Abgesehen von der tagtäglichen Geruchsbelastung hat die Leidende auch noch vor einem Wertverlust der Wohnung Sorge. Denn wer will schon eine Wohnung mit Gestank kaufen?
Anfangs dachte ich, in der Wohnung liegt ein Toter - aber dann wurde mir gesagt, dass es nicht nach einer Leiche riecht.
Eine Betroffene
„Man hat das Gefühl, man steht mitten in der Toilette“, sagt die Nachbarin noch zum Abschied. „Anfangs dachte ich, in der Wohnung liegt ein Toter - aber dann wurde mir gesagt, dass es nicht nach einer Leiche riecht.“ Man weiß freilich nicht genau, was hinter dem Gestank steckt - doch allein die Vorstellung, in dieser Geruchs-Umgebung zu leben, lässt ein menschliches Drama vermuten. Offenbar wolle er sich nicht helfen lassen, mutmaßt die Pensionisten. Und ihr kann oder will man offenbar nicht helfen.
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