Vor genau einem Jahr berichtete die „Krone“ erstmals über den Betrugssumpf bei der Energie Ried. Im Mittelpunkt standen zunächst die zwei Ex-Bosse. Mittlerweile wirft auch die Rolle des ehemaligen ÖVP-Stadtchefs Albert Ortig viele Fragen auf. Trotzdem soll er den Ehrenbürgerring der Stadt überreicht bekommen.
Bis vor einem Jahr hätte niemand an der Kür Albert Ortigs zum Rieder Ehrenbürger etwas auszusetzen gehabt. Seit November 1994 regierte er souverän die Stadt. Im Vorjahr stellte der mittlerweile 72-Jährige sogar eine neuerliche Kandidatur in Aussicht. Doch seit dem „Krone“-Bericht über die jahrelangen Malversationen bei der Energie Ried war davon keine Rede mehr.
Stattdessen stand Ortigs Abschied im Zeichen hektischer Alleingänge. Unter anderem soll Ortig, der 27 Jahre die Ein-Mann-Generalversammlung des städtischen Energieversorgers stellte, der neuen Geschäftsführung der Energie Ried viermal die Vollmacht verwehrt haben, damit sie sich nicht an der alten, unter schwerem Betrugsverdacht stehenden Geschäftsführung schadlos halten kann. Für Ortig und die ehemaligen Geschäftsführer gilt die Unschuldsvermutung.
Höhepunkt des unrühmlichen Abgangs: Ortigs blieb der Angelobung seines Nachfolgers und ÖVP-Parteifreundes Bernhard Zwielehner fern.
Angelobung des Nachfolgers sausen lassen
Dennoch könnte es ein offizielles Wiedersehen geben. Das Stadtparlament stimmte einer Ehrenbürgerschaft Ortigs zu. Die Entscheidung fiel vielen Mandataren nicht leicht. Da aber im Paket über 14 gemeinsame Vorschläge der Parteien abgestimmt wurde, gab es doch keine Gegenstimmen.
„Außerdem käme eine Ablehnung des Ehrenrings einer Vorverurteilung gleich“, so Zwielehner. Für die Ehrung bleibt bis zur Wahl 2027 Zeit. Deshalb wird die vollständige Klärung der Causa Energie Ried abgewartet.
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