Mehr Staus auf See
Jede achte verschiffte Ware steckt fest
Immer mehr Schiffscontainer stecken weltweit im Stau. Das hat unter anderem mit geschlossenen Häfen in China und den USA zu tun. In Russland ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen, was laut Ökonomen auf die verhängten Sanktionen zurückzuführen ist.
In den Lieferketten auf See ist nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) noch keine Entspannung in Sicht. „Weltweit nimmt die Zahl der in Staus befindlichen Schiffscontainer wieder zu“, berichtete das Institut am Mittwoch. Derzeit würde etwa jede achte verschiffte Ware feststecken. Im vergangenen Jahr war dieser Wert nur in zwei Monaten höher.
Geschlossene Häfen, infizierte Mitarbeiter
Einer der Gründe ist, dass seit Ausbruch der Pandemie in China immer wieder Häfen ganz oder teilweise geschlossen wurden, weil Hafenarbeiter erkrankt waren. Schiffe müssen in solchen Fällen tagelang auf das Be- und Entladen warten oder auf andere Häfen ausweichen, vor denen sich dann ebenfalls Staus bilden. Eine ähnliche Situation besteht seit langem auch vor den großen Häfen der USA, unter anderem da die Hafenlogistik mit dem Entladen und dem Weitertransport der Boxen nicht mehr hinterherkommt. Der seit Ende März geltende Lockdown in der chinesischen Hafenmetropole Shanghai habe laut den Kieler Forschern hingegen keine besonderen Effekte.
Ukraine abgeschnitten
Weitere Entwicklungen im Schiffsverkehr nehmen die Ökonomen in Russland und der Ukraine wahr. „An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk, ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen. Europas Unternehmen und Reedereien schränken offensichtlich den Transport über den Seeweg ein. Gleiches dürfte für den Handel über den wichtigeren Straßenverkehr gelten“, sagen die Ökonomen. Hier seien die verhängten Sanktionen spürbar. Die Ukraine hingegen sei praktisch vom internationalen Seehandel abgeschnitten. Den wichtigsten Hafen des Landes, Odessa am Schwarzen Meer, hat seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen.
Die Daten der ifW-Forscher sollen Auskunft darüber liefern, wie sich der Welthandel entwickelt.
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