Schweinemast-Skandal

Köstinger und AMA: „Kontrollen funktionieren gut!“

Kärnten
07.04.2022 12:38

Der Schweinemast-Skandal im Bezirk Klagenfurt-Land ist ein österreichweites Problem. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) verweist im aktuellen Fall auf die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums für den Tierschutz, betont aber im „Krone“-Gespräch: „Tierquälerei muss bestraft werden.“ Konsequenzen zieht AMA-Pressesprecherin Manuela Schürr.

Das Kontrollsystem funktioniere grundsätzlich gut. Auch seitens des AMA-Gütesiegels habe es eine sofortige Sperre gegeben. „Es gibt 20.000 Schweinezucht-Betriebe in Österreich, und ganz selten poppt ein Fall auf. Die Tiere sind ja schließlich das Kapital des Landwirts.“

Menschliche Katastrophe
Die aus dem Granitztal stammende Politikerin will in diesem Fall aus dem Bezirk Klagenfurt-Land auch die dahinter stehende Tragik erwähnt wissen. „Die Altbäuerin ist sehr schwer krebskrank, der 84-jährige Bauer hat es allein nicht mehr geschafft. Bei so einer menschlichen Katastrophe sollte man nicht noch nachtreten.“

Psychologische Hilfe für Bauern

Zwei Psychologinnen stehen im Bedarfsfall mit Rat und Tat zur Seite. Sie sind unter 0463/ 58501394 erreichbar.

Bauern sollen Hilfe annehmen
Um genau solche dramatischen Vorfälle zu vermeiden, bietet die Landwirtschaftskammer (LK) seit Jahren psychologische Hilfe für Bauern an. Etwa bei Generationenkonflikten, Schulden, Burn-Out und anderen Belastungen. „Ein häufiger Grund aber ist der Konflikt zwischen Alt- und Jungbauer. Die ältere Generation zeigt sich oft stur, will Veränderungen nicht akzeptieren. Leiden tut nicht nur die Familie, auch der Betrieb und die Tiere!“, weiß LK-Sprecher Wielfried Pesentheiner. „Diese Hilfe sollte nicht erst angenommen werden, wenn es schon brennt!“

Skandal-Betrieb ist Auszeichnung los
AMA-Pressesprecherin Manuela Schürr spricht im „Krone“-Interview über regelmäßige Kontrollen und die Konsequenzen aus dem Fall in Kärnten

„Krone“: Durch eine Protestaktion des Vereins gegen Tierfabriken ist ein Mastbetrieb aufgeflogen, in dem Schweine unbeschreibliche Qualen erleiden mussten, bevor deren Fleisch mit Ihrem Siegel in den Regalen landete. Hat Ihr Unternehmen den Bauernhof jemals kontrolliert?
AMA-Sprecherin Manuela Schürr: Bei unserer letzten Kontrolle vor zwei Jahren war der Betrieb okay; kein Vorzeigebetrieb, aber in Ordnung. Die nächste Kontrolle hätte in wenigen Wochen angestanden. Die Tierschützer waren schneller. Das ist ein Glücksfall. Ich danke dafür!

Angeblich ist dieser beanstandete Bauernhof leider nur einer von vielen Betrieben, die Tiere nicht so halten, wie es vom Gesetz her vorgeschrieben ist.
Von 40.000 im Vorjahr kontrollierten Betrieben mussten wir nur 15 mit sofortiger Wirkung sperren. Dieser jüngste Fall aus Kärnten ist eine absolute Ausnahme. Wir verstehen das Entsetzen der Konsumenten, die sich auf unsere Kennzeichnung verlassen!

Gibt es Details zu diesem jüngsten Vorfall? Warum hat der 84-jährige Bauer seine tierischen Schützlinge dermaßen leiden lassen?
Persönliche Tragödien gibt es leider auch im landwirtschaftlichen Bereich. Auch hier ist es wichtig, dass man sofort zum Hörer greift, sich an die Behörden wendet, wenn einem ein Missstand auffällt.

Welche Konsequenzen zieht die AMA aus dem aktuellen Fall?
Wir haben dem Betrieb das Gütesiegel sofort entzogen. Und das dürfte in absehbarer Zeit wohl auch so bleiben.

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