51.000 Menschen aus der Ukraine haben sich nach ihrer Flucht bereits in Österreich als Geflüchtete registrieren lassen - und es kommen immer weniger dazu. Konkret gab es zuletzt nur noch rund ein Drittel der Registrierungen im Vergleich zu von vor zwei Wochen. Dementsprechend sind auch in den Notquartieren genug Plätze frei. Allerdings geht man in Regierungskreisen nicht davon aus, dass der Rückgang ein dauerhafter ist.
Waren vor zwei Wochen noch 3200 Personen am Tag registriert worden, sank die Zahl zuletzt auf nur noch 1200. Die Bundesregierung geht davon aus, dass auch diesmal die Fluchtbewegungen in Wellen verlaufe. Wenn eine Zeit lang weniger Personen ankämen, sei das vor allem die Gelegenheit, sich auf einen nächsten Anstieg vorzubereiten. Wenn einige Tage weniger Ankünfte vorlägen, lasse sich daraus kein Trend ableiten.
Ohnehin ist es nicht so, dass es für die Unterbringung nicht auch jetzt Anstrengungen braucht. So gibt es etwa im besonders betroffenen Wien täglich rund 300 Wohnsitz-Anmeldungen von Personen aus der Ukraine, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Knapp 40 Prozent Kinder und Jugendliche
Insgesamt sind seit 1. März 13.900 ukrainische Staatsbürger in Wien gemeldet, berichtet der Krisenstab der Stadt. Davon sind 5305 unter 18 Jahre alt. Das heißt: knapp 40 Prozent der in Wien gemeldeten Ukraine-Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche. Das Verhältnis ist den Angaben zufolge auch in den anderen Bundesländern ähnlich.
Herausforderung für Bildungssystem
Dies stellt wiederum das Bildungssystem vor gehörige Herausforderungen. 1433 der Kinder sind unter sechs Jahre alt, im Pflichtschulalter sind 2862, was umgelegt 114 Schulklassen entsprechen würde. Dazu kommen noch 1010 Jugendliche im Bereich der Sekundarstufe 2, also zwischen 15 und 18 Jahren.
In die Grundversorgung wurden seit Kriegsbeginn 7700 Personen zusätzlich in der Bundeshauptstadt aufgenommen. 93 Prozent davon sind in Privatquartieren untergekommen. Bundesweit wurden der Bundesbetreuungsagentur mehr als 47.000 Plätze von Privaten angeboten.
Nur ein Drittel der Notunterkünfte besetzt
Der aktuelle Rückgang der Zahlen zeigt sich auch in den Notunterkünften für die gerade Angekommenen. Von den 3500 Plätzen, die in Wien dafür bereitstehen, ist derzeit nur ein Drittel besetzt. Diese Schlafmöglichkeiten stehen auch jenen zur Verfügung, die weiterreisen wollen. In dem für sie etablierten Ankunftszentrum waren in Wien vor zwei Wochen noch 1200 Personen untergebracht, jetzt sind es 850. Die Zahlen waren hier zuletzt wieder leicht angestiegen. Insgesamt haben das Ankunftszentrum seit der Öffnung 36.200 Menschen nutzen können.
Auch die ÖBB melden weniger Flüchtlinge in ihren Zügen nach Österreich. Mitte März kamen noch 5.000 Personen pro Tag via Bahn, dies hat sich zuletzt auf 1000 bis 2000 reduziert.
Eine Viertel Million kam über die Grenze
Insgesamt haben seit Kriegsbeginn bis gestern Abend etwa eine Viertel Million Menschen aus der Ukraine die Grenze nach Österreich überschritten. 51.000 davon wurden mittlerweile registriert. Dies erfolgt derzeit an 55 Stellen mit etwa 225 Geräten. Alleine am Wochenende kamen 95 dazu. Wer registriert wird, erhält dann eine „blaue Karte“, mit der auch der Zugang zur Arbeitsmarkt offen ist.
Versand der Ausweise läuft
Voran kommt man mittlerweile mit der Produktion dieser Dokumente. Laut Innenministerium wurden rund 21.000 Ausweise in den Versand gebracht. Zum Kuvertieren werden Polizeischüler eingesetzt, um den Versand zu beschleunigen. Im Schnitt werden so mehr als 4000 Ausweise am Tag verpackt. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) würdigte dabei ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Österreichischen Staatsdruckerei.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.