Groß ist der Nachhall, welchen Corona beim Tiroler Landestheater bisher hinterließ. Insgesamt war es im Zuge der Pandemie zwölf Monate von der Schließung betroffen, was wirtschaftlich fast eine Katastrophe darstellt. Trotz allem geht das Tiroler Landestheater selbstbewusst in eine vielfältige Spielzeit 2022/23.
Es sind trockene, nüchterne Zahlen, welche diese weitere Seite der Pandemie mehr als deutlich machen. Insgesamt zwölf Monate musste das Tiroler Landestheater seine Pforten schließen. „Dadurch hatten wir in allen Bereichen Rückgänge von über 80 Prozent“, vermeldet der kaufmännische Direktor Markus Lutz zu Anfang der Programmpräsentation für die Spielsaison 2022/23. Das würde bedeuten, dass in den zwei betroffenen Spielzeiten ein Defizit von 7,5 Millionen Euro entstanden wäre. Dies wurde aber durch Covid-Hilfen und Förderungen von Stadt und Land ausgeglichen.
Unsere Spielplanpräsentation steht keinesfalls im Zeichen des Abschieds. Wir gehen hoch motiviert und voller Vorfreude in die nächste Saison und haben uns für unsere letzte gemeinsame Spielzeit noch einmal ein ambitioniertes Programm vorgenommen.
Johannes Reitmeier, Geschäftsführender Intendant Tiroler Landestheater
Zum Abschied zwei Regiearbeiten
Der scheidende Intendant des Tiroler Landestheaters, Johannes Reitmeier, eröffnet und beschließt seine letzte Spielsaison 2022/2023 mit zwei Regiearbeiten. Er wird sowohl für die Oper „Genoveva“ von Robert Schumann, die im September 2022 Premiere feiert, als auch bei „Elektra“ von Richard Strauss im Juni 2023 auf dem Regiestuhl sitzen.
Schauspiel setzt auf Autorinnen
Abseits davon ist vor allem im Schauspielbereich mit einer besonders starken weiblichen Handschrift zu rechnen. In diesem Bereich schlägt man hinsichtlich der Autorinnen und Werkauswahl einen „Bogen von über 90 Jahren“, wie Schauspielchefin Christina Alexandridis betonte. Es stünden so unterschiedliche Stücke wie etwa „Hase, Hase“ von Coline Serreau oder „Ich fühl’s nicht“ von der Comiczeichnerin und Feministin Liv Strömquist auf dem Programm. Zudem kommt „Schnee Weiß“ von Elfriede Jelinek auf die Bühne der Kammerspiele. „Adern“, von der Schwazerin Lisa Wentz – wurde kürzlich im Wiener Akademietheater uraufgeführt – wird von Bérénice Hebenstreit in den Kammerspielen inszeniert.
Lara Brandi choreografiert
Auch der Tanzbereich des Landestheaters, dem noch Enrique Gasa Valga vorsteht und dessen Abberufung durch die neue ab der Spielzeit 2023/2024 eingesetzte Intendantin Irene Girkinger für Unmut und eine Verbleib-Petition gesorgt hatte, verspricht weiblicher zu werden. Für „Maledetto Modigliani“ übergibt Gasa Valga das Zepter und lässt Lara Brandi sowohl an die Choreografie als auch an das Libretto. „Wir haben mit ihr eine neue Choreografin, die ich sehr gepusht habe“, sagt Gasa Valga dazu.
Highlight: „Boris Godunow“
Als ein weiteres mögliches Highlight neben der neuen Tanz-Choreografin und deren Arbeit sieht Operndirektor Michael Nelle die Oper „Boris Godunow“ von Modest P. Mussorgsky. „Diese Oper begleitet mich schon seit meiner Kindheit, ich haben deren Wucht damals mit großen Augen verfolgt“, teilt er aus seinen Erinnerungen mit. Darüber hinaus stehe Etabliertes wie „Così fan tutte“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder „La Traviata“ von Giuseppe Verdi auf dem Programm.
Saison mit acht Konzerten
Auch die Konzerte des Symphonieorchesters setzen auf eine Mischung von Altbewährtem und Neuem. Zu hören sein werden bei den insgesamt acht Symphoniekonzerten laut Orchesterbüroleiter Alexander Rainer etwa Werke von Richard Strauss, Joseph Haydn, aber auch amerikanischer Stoff - beispielsweise von George Gershwin oder Aaron Copland.
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