Frankreich wählt

„Rassistisch“: Macron teilt gegen Le Pen aus

Ausland
08.04.2022 11:18

Am Sonntag findet die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich statt. In den Umfragen liegt Präsident Emmanuel Macron vorne, seine Hauptherausforderin, die Rechte Marine Le Pen, hat zuletzt aber kräftig aufgeholt. Aufgrund des Ukraine.Kriegs ist Macron erst relativ spät in den Wahlkampf gestartet. Nun teilt er jedoch kräftig gegen Le Pen aus: „Grundsätzlich hat sich bei ihr nichts geändert: Es ist ein rassistisches Programm,.“

In einem Interview der Tageszeitung „Le Parisien“ betonte Macron, dass es le Pen auf die Spaltung der Gesellschaft ausgelegt habe und sehr brutal sei. Le Pen konterte im Hörfunksender France Info: „Emmanuel Macron kennt mein Programm nicht.“

Macron bedauerte zudem seinen späten Start in den Wahlkampf. Es sei eine Tatsache, dass er später als gewünscht eingestiegen sei, räumte er in einem Interview des Radiosenders RTL am Freitag ein. Doch habe er sich seinen Siegeswillen bewahrt. 

Macron im Ukaine-Krieg: Staatsmann und Vermittler
Macron hatte sich in der Ukraine-Krise als Staatsmann und Vermittler in Szene gesetzt, während Le Pen bereits durch Frankreich tourte und die Wahlkampftrommel auch in kleineren Orten auf dem Land rührte. In dem Interview bat der Präsident um Verständnis, dass er erst später habe einsteigen können.

Es wäre aus seiner Sicht unverständlich gewesen, wenn er sich als Staatschef bereits vor sechs Wochen ins Wahlkampfgetümmel gestürzt hätte, während ein Krieg in der Ukraine ausgebrochen sei, argumentierte er. Macron hat erst Anfang des Monats mit einer Großkundgebung vor Zehntausenden Anhängern die heiße Phase des Wahlkampfs eröffnet.

Macrons Vorsprung schmilzt
Macrons Vorsprung in den Umfragen war zuletzt zusammengeschmolzen. Während der amtierende Präsident in einer Umfrage von Ipsos-Sopra Steria leicht auf 26,5 Prozent fiel, legte Le Pen auf 23 Prozent zu.

Marine Le Pen (Bild: AFP)
Marine Le Pen

Auf Rang drei liegt der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon mit 16,5 Prozent. Den gleichen Trend wies eine Ifop-Umfrage aus, die Macron ebenfalls mit leichten Verlusten bei 26,5 Prozent und Le Pen mit Zugewinnen bei 24 Prozent sah. Mélenchon blieb in dieser Umfrage stabil bei 17,5 Prozent. Abgeschlagen folgen in beiden Umfragen die Bewerber der klassischen Volksparteien, die bürgerlich-rechte Republikanerin Valérie Pécresse mit 8,5 bis 9 Prozent und die Sozialistin Anne Hidalgo mit jeweils zwei Prozent. Den Rechtsextremen Éric Zemmour, der zu Beginn des Wahlkampfs einen Höhenflug erlebte, sehen beide Umfragen nur noch bei 8,5 Prozent.

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