Sie wirkt, man kann aber abhängig werden, meint AMS-Chef Johannes Kopf im „Club 3“ über die Kurzarbeit. Man muss auch wieder davon wegkommen, das würde dem Arbeitsmarkt guttun.
Zehn Milliarden Euro hat das Arbeitsmarktservice seit Beginn der Pandemie für Kurzarbeit ausgegeben. „Man hat gesehen, dass das wie eine Medizin ist, die wirkt“, erklärt AMS-Chef Kopf in der „Club 3“-Diskussion von „Krone“, „Kurier“ und „profil“.
„Doch eine Medizin kann auch abhängig machen“, warnt der Experte und plädiert für einen schrittweisen Ausstieg. Man müsse schon die Frage stellen, ob manche „am Arbeiten gehindert werden“, während andere Branchen händeringend Personal suchen und es 120.000 offene Stellen gibt. Kopf: „Das verhindert notwendige Strukturanpassungen.“
Die Zahlen, die im Winter noch bei über 100.000 waren, sinken jetzt deutlich Richtung 40.000, weil die „Corona-Kurzarbeit“, die bis hundertprozentige Förderung bei 50 bis 80 Prozent reduzierter Tätigkeit vorsah, Ende März ausgelaufen ist. Anders läuft es, wenn es zum Beispiel aufgrund eines Gas-Boykotts in der Industrie zu Produktionsausfällen käme. Aktuell liegen bereits einige Anträge vor von Betrieben, die aufgrund gestörter Lieferketten kurzarbeiten müssen. Sozialpartner und Regierung verhandeln darüber, wie man damit umgehen soll.
Offen ist auch noch die geplante Reform des Arbeitslosengeldes. Kopf kann sich eine Anhebung und danach ein Absenken nach drei Monaten vorstellen, um die Vermittlung zu beschleunigen: „Die Leute sind dann vielleicht flexibler bei Fragen wie Anfahrt oder Arbeitszeit.“
Erst wenige Ukrainer auf dem Arbeitsmarkt
Insgesamt haben bis jetzt rund 20.000 ukrainische Flüchtlinge (großteils Frauen) eine „blaue Karte“ erhalten, die Voraussetzung für die Grundsicherung und eine Arbeitserlaubnis ist. Diese soll es unbürokratisch geben, größtes Problem ist die Kinderbetreuung, weil es viele junge Mütter gibt. Erst 430 haben sich beim AMS als arbeitssuchend gemeldet. Sprachkenntnisse und Qualifikationen müssen erst erhoben werden, das dauere noch, so Kopf.
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