Salmonellen-Skandal

Ferrero stoppt Produktion in belgischem Werk

Ausland
08.04.2022 15:48

Der Süßwarenhersteller Ferrero hat nach zahlreichen Produktrückrufen infolge eines Salmonellen-Skandals bei den beliebten Kinder-Überraschungseiern die Produktion im betroffenen Werk in Belgien vorübergehend gestoppt.

Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte am Freitag an, die Produktionslizenz in Folge von Ermittlungen zu entziehen. Ferrero habe für diese nicht ausreichend Informationen geliefert, so die Mitteilung. Mitten im Ostergeschäft müssen demnach alle Produkte aus dem Werk in Arlon zurückgerufen werden, unabhängig vom Produktionsdatum. Laut Ferrero entfallen auf das Werk rund sieben Prozent des Gesamtvolumens der jährlich weltweit hergestellten Kinderprodukte.

Während die Untersuchungen nach den Salmonellen-Fällen in mehreren europäischen Staaten laufen, darf im betroffenen Ferrero-Werk in Belgien nicht produziert werden. (Bild: APA/AFP/BELGA/ERIC LALMAND)
Während die Untersuchungen nach den Salmonellen-Fällen in mehreren europäischen Staaten laufen, darf im betroffenen Ferrero-Werk in Belgien nicht produziert werden.

Die Ursache für die Verunreinigung von Kinder-Schokolade mit Salmonellen dürfte ein Filter am Auslass von zwei Rohstofftanks in einem belgischen Werk gewesen sein. Ferrero gab am Freitag in einer Aussendung bekannt, dass das Vorhandensein von Salmonellen am 15. Dezember 2021 in Arlon festgestellt wurde. Daraufhin wurden Untersuchungen eingeleitet, um den Herkunftsort zu finden.

In Zusammenarbeit mit mehreren Lebensmittelsicherheits- und Gesundheitsbehörden in Europa hat das laut Ferrero eine Übereinstimmung beim Genotypvergleich zwischen den gemeldeten Salmonellenfällen in Europa und dem Werk in Arlon gezeigt. Nachdem klar war, dass der Filter der Verursacher war, wurden die Materialien und Fertigprodukte blockiert und nicht freigegeben sowie der Filter sofort ausgetauscht. Zudem wurden „das bereits hohe Maß an Kontrollen bei den Halbfertig- und Fertigprodukten erheblich verstärkt“.

(Bild: dpa/dpaweb/Z1001 Nestor Bachmann)

„Die Angelegenheit wird derzeit in Zusammenarbeit mit den Behörden für Lebensmittelsicherheit untersucht“, versicherte Ferrero. „Der Rückruf, der vorsorglich eingeleitet worden war und sich auf in Belgien hergestellte Produkte bezieht, wird mit den Handelspartnern in allen Zielländern für die betroffenen Chargen von Kinder-Überraschungseiern, Kinder-Mini-Eggs, Kinder-Überraschung Maxi 100g und Kinder-Schokobons umgesetzt.“ Konkret geht es um die Produkte „Kinder Schokobonbons“, „Kinder Überraschung“, „Kinder Happy Moments“ sowie diverse Saisonartikel wie Schokolade-Ostereier. Eine genaue Liste findet sich auf der Webseite der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)

Keine Salmonellen-Fälle in Österreich
Auch Ferrero Österreich hat auf der Webseite eine Liste veröffentlicht. Alle anderen Kinder- und Ferrero-Produkte sind laut dem Unternehmen nicht vom Rückruf betroffen. „Wir bedauern diese Angelegenheit zutiefst und möchten den Behörden für die laufende Zusammenarbeit und die Empfehlungen danken.“ Bisher wurden laut EU-Behörden 105 Salmonellenfälle sowie 29 Verdachtsfälle registriert. In Österreich gab es noch keinen Fall.

„Eine Salmonellen-Erkrankung äußert sich innerhalb weniger Tage nach der Infektion mit Durchfall und Bauchschmerzen, manchmal mit Erbrechen und leichtem Fieber“, teilt die deutsche Verbraucherzentrale mit. Bei gesunden Menschen klingen die Beschwerden demnach in der Regel nach einigen Tagen wieder ab. In bestimmten Fällen könne es jedoch zu schweren Krankheitsverläufen kommen, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern, alten Menschen und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem.

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