Rote Fingernägel
Ukrainerin erkennt tote Mutter auf Butscha-Foto
Die Bilder der Gräueltaten aus der ukrainischen Stadt Butscha sind um die Welt gegangen und gingen unter die Haut. Ganz besonders schockierend waren sie für eine junge Frau, die anhand eines dieser Fotos die Hände ihrer toten Mutter erkannte. Die außergewöhnliche Lackierung der Fingernägel brachten für die junge Frau die traurige Gewissheit. „Sie wurde erschossen, mitten auf der Straße, keine 15 Minuten von zu Hause entfernt … Mit einer Kugel, die so groß ist, wie mein Finger“, berichtete Olga Shchiruk auf Instagram.
Sie liebte Make-up und auch eine schöne Maniküre Irina Filkina sehr wichtig. Ausgerechnet diese Leidenschaft half ihrer Tochter, ihre Mutter auf einem der schrecklichen Bilder aus Butscha zu erkennen. Das Todesopfer war nur 53 Jahre alt, als sie von den russischen Besatzern auf der Straße regelrecht hingerichtet wurde.
Bevor die Soldaten in ihre Heimatstadt einfielen, hatte sich Irina die Fingernägel rot gestrichen - bis auf den Ringfinger, der heller lackiert und mit einem kleinen Herzchen versehen war. Auch einer Kosmetikerin, bei der die Getötete Schminkunterricht nahm, fiel das Bild auf. „Zunächst konnte ich mir nicht erklären, warum ausgerechnet dieses Bild mich so in den Bann zog“, erzählt Anastasia Subatschewa aus dem benachbarten Hostome auf Instagram. Dann dämmerte es ihr: „Irina war meine Kundin." Am Abend vor Kriegsbeginn hatte die Kosmetikerin sie noch gesehen.
Am Heimweg von der Arbeit erschossen
Auch ihre Tochter Olga musste so von Irinas Tod erfahren. Einem Fernsehsender erzählte sie, dass ihre Mutter gerade mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von der Arbeit war, als auf sie geschossen wurde. Obwohl Olga ihre Mutter telefonisch wochenlang nicht erreichen konnte, hoffte bis zuletzt, dass sie noch lebt. Das Foto hatte diese Hoffnung jedoch Anfang April zunichtegemacht.
Die Angehörigen können die Verstorbene noch nicht begraben. Irinas Leiche muss wie jene der hunderten anderen Opfer von Butscha erst untersucht werden.
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