Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat den Grundstein für den Einzug ins mehrstufige Play-off der WM-Qualifikation gelegt. Die ÖFB-Auswahl feierte am Freitagabend in Wiener Neustadt einen völlig verdienten 3:1-Sieg gegen Nordirland und setzte sich damit nach sieben Partien in der Gruppe D im Kampf um Rang zwei vom direkten Rivalen um drei Punkte ab. Bei Punktegleichheit würde am Ende das bessere direkte Duell (Hinspiel: 2:2) für Österreich sprechen.
Für die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann war es auch eine gelungene Generalprobe im Hinblick auf die EM im Sommer in England, wo Nordirland wie auch der Turnier-Gastgeber ein Gruppengegner ist. Vor 1.200 Zuschauern sorgten Carina Wenninger (48.), Nicole Billa (55.) mit ihrem 42. Länderspieltor und Barbara Dunst (57.) bei teils unwirtlichen Bedingungen wegen starken Windes und Regen für klare Verhältnisse. Der makellose Pool-Leader England ist weiter fünf Zähler voraus, gab sich in Nordmazedonien beim 10:0 keine Blöße. Nur der Erste hat sein fixes WM-Ticket, die Zweiten dürfen im Play-off ihr Glück versuchen.
Den Österreicherinnen fehlte mit Viktoria Schnaderbeck die Kapitänin aufgrund einer Corona-Infektion. Sarah Zadrazil, Wenninger und Topstürmerin Billa hatten hingegen den Wettlauf mit der Zeit nach einer Corona-Pause gewonnen und bekamen von Fuhrmann auch von Beginn an die Chance. Das Spiel nahm nach einem Anfangsschwung der Nordirinnen in den ersten Minuten die erwartete Entwicklung.
Die ÖFB-Auswahl hatte das Spiel klar unter Kontrolle, war deutlich aktiver und fand auch zwei richtig gute Chancen vor. Beide Male (15., 27.) war es mit Billa die Nummer drei der deutschen Bundesliga-Saison-Torschützenliste, die das Tor verfehlte. Katharina Naschenweng und Barbara Dunst bildeten mit der Tirolerin einen Dreiersturm. Ein Abschluss von Naschenweng fiel zu zentral aus (34.), Dunst verzog bei einem von mehreren Schussversuchen deutlich (40.).
Traumstart in Halbzeit 2
Im Gegensatz zum Hinspiel, wo die Nordirinnen mit einem schnellen Doppelschlag von 0:1 auf 2:1 nach der Pause den Spielverlauf in Belfast völlig auf den Kopf gestellt hatten, glückte diesmal ein Traumstart in die zweiten Hälfte. Einen Dunst-Corner beförderte die aufgerückte Wenninger direkt aus kurzer Distanz ins Netz. Beinahe wären die Gäste aus dem Nichts ins Spiel zurückgekommen, ein Schnitzer von Manuela Zinsberger, die den Ball fallen ließ, blieb aber ohne Folgen (52.). Die Arsenal-Legionärin ließ kurz darauf noch einen Schuss aus, konnte ihren Fehler mit einer Fußabwehr bei Magills Nachschuss aber ausbessern (55.).
Im Gegenzug machten die Gastgeberinnen alles klar. Billa holte sich einen missglückten Rückpass von Julie Nelson zu Torfrau Jacqueline Burns, spielte diese aus und vollendete aus deutlich mehr als 20 Metern ins leere Tor. Keine zwei Minuten später schloss Dunst einen schönen Angriff nach uneigennützigem Querpass von Laura Feiersinger trocken ab. Nordirland verstärkte in der Folge die Offensivbemühungen und wurde mit dem Ehrentreffer von Joely Andrews (85.) belohnt. Danach traf Naschenweng noch die Stange (88.).
„Wir waren äußerst effektiv“
Fuhrmann war nur mäßig angetan von der Vorstellung ihrer Truppe. „Es war für mich ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben die erste Hälfte ganz gut kontrolliert, sind aber zu schnell zu vertikal gewesen. Die Spielleistung war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber wir waren äußerst effektiv und haben das richtige Ergebnis gebracht, das wir in der WM-Quali gebraucht haben“, sagte die 41-Jährige im ORF.
Damit endete das 200. Länderspiel der ÖFB-Frauen äußerst erfolgreich. Am Dienstag ist ein Pflichtsieg gegen Lettland - neuerlich in der Ergo Arena - eingeplant. Das ist zugleich das letzte Pflichtspiel vor der EM-Endrunde. „Eigentlich darf nix mehr passieren, wir sind gereift und routiniert“, gab sich Billa optimistisch. Für Fuhrmann ist alles andere als ein Erfolg quasi verboten: „Wir müssen die Spannung hochhalten. Der Sieg heute ist nichts wert, wenn wir Lettland nicht vom Platz fegen.“
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