Kauf zweimal überlegen

Der „Osterhase“ braucht ausreichend Platz zu Hause

Kärnten
10.04.2022 08:01

Hasen aus Schokolade und Plüsch haben in diesen Tagen wieder Hochsaison. Und auch lebende Langohren landen im Nest. Experten raten aber von Kaninchen als Geschenk ab.

Leider gelten Kaninchen immer noch als Käfigtiere. Das Tierschutzkompetenzzentrum (TiKo) Klagenfurt möchte deshalb aufklären und rät zum Umdenken. „Kaninchen wollen hoppeln, rennen, springen, sich strecken und Haken schlagen“, erklärt TiKo-Mitarbeiterin Nina Zesar. Als bewegungsaktive Tiere brauchen sie ausreichend Freiraum, um ihr reichhaltiges Bewegungsrepertoire ausleben zu können. Alle Hauskaninchen sind schließlich eine Zuchtform des Wildkaninchens. „Die aktuellen Haltungsrichtlinien für Kaninchen des Tierschutzgesetzes sind eigentlich eine Katastrophe“, kritisiert die Tierschützerin.

(Bild: Tiko/Nina Zesar)

Wie viel Raum Kaninchen wirklich brauchen und was für eine artgerechte Kaninchenhaltung notwendig ist, wird unter www.giblaut.at im Detail erläutert.

Flinke Tiere 
60 Zentimeter benötigt ein Kaninchen als Raumhöhe, um sich aufrichten zu können, ohne mit den Ohren anzustoßen. Einen Meter hoch kann ein Kaninchen aus dem Stand springen. Bis zu 50 km/h kann ein Kaninchen im Sprint erreichen. 80 Zentimeter ist die ausgestreckte durchschnittliche Körperlänge eines Kaninchens. 

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Wenn man bedenkt, wie groß die Käfige für Kaninchen sind, die noch immer im Handel angeboten werden, kann einem richtig schlecht werden.

Nina Zesar, Tiko Klagenfurt

Viel Platz für die kleinen Nager
Laut Tierschutzgesetz beträgt der Mindestplatzbedarf für Jungtiere in Gruppen 0,1 m²/Tier (das entspricht einer Bodengrundfläche von etwa 30 x 33 Zentimeter). Die vorgesehene Mindesthöhe beträgt 50 Zentimeter (diese Höhe muss auf 50 Prozent der Bodengrundfläche vorhanden sein), damit sich das Tier in der Höhe strecken kann. Laut Tierschutzgesetz muss ein Käfig im Privathaushalt nur 0,6 m² (60 x 100 cm) Bodengrundfläche bieten, obwohl adulte Kaninchen sechs Quadratmeter bräuchten, um sich wohl zu fühlen.

(Bild: zVg)

Genügend Platz ist besonders wichtig
Kaninchen können zudem in enger Gefangenschaft Störungen im Verhalten und bei der Ernährung entwickeln und müssen verkümmern. Das ist Tierquälerei!

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Wir fordern die längst überfällige Überarbeitung des Tierschutzgesetzes hin zu Richtlinien, die die Käfighaltung bei Kaninchen auch in der privaten Haltung verbietet.

TiKo-Präsidentin Tara Geltner

Deshalb Finger weg von Kaninchen als Geschenk – gerade jetzt zu Ostern. Ein Schokoosterhase oder ein niedlicher Stoffhase sind die bessere Wahl. Kaninchen sind keine Streicheltiere für Kinder und zudem dämmerungs- und nachtaktiv. Sie wollen nicht aufgehoben werden. Man sollte sich mit dem Beobachten der Tiere zufrieden geben.

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