Warnung an Österreich

Klitschko: „… dann werdet ihr auch fallen“

Politik
09.04.2022 20:26

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich anlässlich seines Ukraine-Besuchs am Samstag auch noch mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen Bruder Wladimir getroffen. Vitali Klitschko meinte, ein EU-weites Gasembargo gegen Russland möge für die Österreicher schmerzhaft sein, „aber wir bezahlen hier mit Blut. Und wenn wir fallen, dann werdet auch ihr fallen.“

Wladimir Klitschko, ebenfalls ein ehemaliger Box-Weltmeister, ergänzte: „Man muss es beim Namen nennen, die Menschen hier sind nicht einfach gestorben. Sie wurden ermordet, gequält, vergewaltigt. Das ist die bittere Wahrheit, dass 2022 in der Ukraine Menschen mit gefesselten Händen durch Kopfschuss getötet werden.“

„Putin ist ein psychisch kranker Mann“
Für Vitali Klitschko ist Russlands Präsident Wladimir Putin ein „psychisch kranker Mann, der ein russisches Imperium aufbauen will. Wir sind aber keine Faschisten“, konterte der ehemalige Box-Weltmeister russische Propaganda. „Wir kämpfen für die Ukraine als demokratisches und europäisches Land und für jeden in Europa.“

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, und Bundeskanzler Karl Nehammer bei einem Treffen am Samstag (Bild: BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC)
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, und Bundeskanzler Karl Nehammer bei einem Treffen am Samstag

Nehammer-Besuch „mutig“
Dass Nehammer die Ukraine besucht, sei eine mutige Entscheidung, lobte Vitali Klitschko. „In Kiew kann aktuell immer eine Rakete explodieren.“ Die Ukraine sei ein friedliches Land, das vor einigen Jahren freiwillig seine Nuklearwaffen abgegeben habe, so der Bürgermeister. Der Dank dafür sei nun „Krieg und Völkermord“. „Unser Traum ist es, Teil der europäischen Familie zu sein, und dafür bezahlen wir jetzt.“ Instabilität in der Ukraine bedeute aber „Instabilität in Europa“. Daher müsse auch gemeinsam - etwa durch Wirtschaftssanktionen westlicher Staaten gegen Russland - für ein Ende des Kriegs gekämpft werden. Sanktionen seien wichtig.

„Weil an jedem Geld, das nach Russland geht, klebt ukrainisches Blut. Jeder Cent, jeder Euro kommt in die russische Armee. Und durch diese Finanzierung haben wir schreckliche Bilder aus der Ukraine.“

„Es kann jeden in Europa treffen“
In Russland gebe es keine Pressefreiheit und nur „Manipulation“, kritisierte Klitschko. So sei zu erklären, dass laut Umfragen 70 Prozent der Bevölkerung den Krieg und Putin weiter unterstützten. Es handle sich aber um den größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und betreffe nicht nur die Ukraine, so der Bürgermeister. „Es kann jeden in Europa treffen.“

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