Besuch bei Selenskyj
Johnson: Spaziergang durchs kriegsgeplagte Kiew
Am Samstag hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj neben Bundeskanzler Karl Nehammer einen weiteren europäischen Regierungschef empfangen: Auch der britische Premier Boris Johnson begab sich nach Kiew - allerdings war sein Besuch unangekündigt. Dennoch hatte der kriegsführende Präsident Zeit für einen medienwirksamen Spaziergang mit Johnson durch die Straßen Kiews (siehe Video oben).
Offenbar wollte der konservative Regierungschef die Nachricht über die Lieferung von 120 gepanzerten Fahrzeugen und Anti-Schiff-Raketen an die Ukraine dem Präsidenten persönlich übergeben. Zudem war der Weg von der jüngsten Geberkonferenz in Warschau (siehe Video unten) auch nicht allzu lang.
„Wir steigern unsere militärische und wirtschaftliche Unterstützung und bringen eine weltweite Allianz zusammen, um diese Tragödie zu beenden“, sagte Johnson am Rande des Treffens mit Selenskyj. Es müsse sichergestellt werden, dass „die Ukraine als freie und souveräne Nation überlebt und gedeiht“. Die neuen Waffenlieferungen gingen über die Zusage vom Vortag hinaus, Rüstungsgüter im Wert von 100 Millionen Pfund (rund 120 Millionen Euro) zu schicken, teilte die britische Regierung mit. Zu diesem Paket zählen auch moderne Luftabwehrraketen vom Typ Starstreak, 800 Panzerabwehrwaffen sowie lenkbare Präzisionsmunition. Großbritannien ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine.
Botschafter: Scholz sollte auch nach Kiew
Nach dem Besuch der EU-Spitze - vertreten durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Außenbeauftragten Josep Borrell - am Freitag und den beiden Visiten durch Nehammer und Johnson wächst nun der Druck auf den deutschen Kanzler Olaf Scholz, ebenfalls nach Kiew zu reisen. „Ich glaube schon, dass das ein starkes Signal sein könnte, wenn der Bundeskanzler nach Kiew reist“, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk. Er betonte aber gleichzeitig, dass Scholz dann nicht mit leeren Händen kommen sollte. „Es wäre von zentraler Bedeutung, dass der Besuch gleichzeitig von neuen strategischen Entscheidungen der Ampel-Koalition begleitet würde.“
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