Auf den Bericht der „Krone“ über die Forderung von Tirols Landesumweltanwalt Walter Tschon, auf kleine Wasserkraftwerke zu verzichten und große nur an bestimmten Stellen zu errichten, reagiert nun ÖVP-Energiesprecherin Cornelia Hagele. Die Politikerin betont, dass „von den großen Kraftwerken bis hin zu den kleineren Anlagen sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen“.
Vor allem kleine Wasserkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 500 kW hatte Tschon als „sinnlos“ kritisiert. Zudem sprach er sich bei der Stromversorgung dafür aus, „den Austausch im innerösterreichischen und europäischen Netz zu forcieren“.
Hinsichtlich großer Kraftwerke äußerte der Landesumweltanwalt fünf konkrete Forderungen. Darunter, dass diese „an Gewässerabschnitten, die einen sehr guten ökologischen Zustand aufweisen“, nicht errichtet werden dürften.
Wer die Energieautonomie in Frage stellt, nimmt in Kauf, dass wir unseren Energiebedarf mit Atomstrom aus Frankreich, Kohlekraft aus Deutschland und letztendlich auch durch russisches Gas decken müssen.
Cornelia Hagele
Potenzial für weitere 5500 Gigawattstunden in Tirol
Hagele schüttelt ob dieser Forderungen den Kopf. Die Energiesprecherin rechnet eingangs vor, dass „der derzeitige Endenergieverbrauch bei rund 23.500 Gigawattstunden (GWh) liegt. Rund die Hälfte davon können wir durch Alternativenergien herstellen, in unserem Fall sind das Wasserkraft sowie auch Fotovoltaik“.
Bei der Wasserkraft gebe es noch Potenzial für weitere 5500 GWh, meint Hagele, die fordert, dass „wir diese Möglichkeit der emissionsfreien Energieerzeugung unbedingt nützen müssen“. Jede Kilowattstunde, die sich aus nachhaltiger, emissionsfreier Wasserkraft erzeugen lasse, „hilft unserem Klima und unserer Umwelt“.
„Gibt keinen unnötigen Ausbau der Wasserkraft“
Hageles Fazit lautet daher: „Es gibt also keinen unnötigen Ausbau der Wasserkraft.“ Tschons Forderung, den Austausch mit anderen Netzen zu forcieren, weist sie ebenso vehement zurück: „Wer die Energieautonomie in Frage stellt, nimmt in Kauf, dass wir unseren Energiebedarf mit Atomstrom aus Frankreich, Kohlekraft aus Deutschland und letztendlich auch durch russisches Gas decken müssen.“ Damit könne und wolle Tirol keinesfalls zufrieden sein.
Abschließend rechnet die Politikerin vor, dass „derzeit 70 Trinkwasserkraftwerke in Betrieb sind. Weitere sieben könnten folgen und den Jahresstrombedarf für bis zu 275 Haushalte liefern“. Das Thema dürfte noch für viele hitzige Debatten sorgen.
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