Essen aus Obstkernen

Niederösterreicher zeigen uns das „Wunder im Kern“

Niederösterreich
12.04.2022 06:00

Traditionelle Strukturen aufbrechen und nachhaltige Alternativen fördern: Das hat sich das niederösterreichische Start-Up Kern-Tec zum Ziel gesetzt. Die jungen Unternehmer wollen der Lebensmittelverschwendung in der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft etwas entgegensetzen und verarbeiten dazu verschiedenste Obstkerne zu neuen Produkten. Nach dem erfolgreichen Start in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie sollen jetzt mit der neuen Marke Wunderkern endlich auch die Endverbraucher auf den Kern-Geschmack kommen.

Obstkerne sind in Europa, beispielsweise in der Saftindustrie, ein Abfallprodukt. Jedes Jahr werden hunderttausende Tonnen an Obstkernen achtlos entsorgt. Ein Verlust, der durch Überproduktionen anderer Rohstoffe ausgeglichen wird und unserem Planeten schadet. Dabei verfügen die Kerne aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe einen großen Wert und auch Geschmack.

In den Kernen der Marille (im Bild), Kirsche und Zwetschke verstecken sich wertvolle Samen. (Bild: Wunderkern)
In den Kernen der Marille (im Bild), Kirsche und Zwetschke verstecken sich wertvolle Samen.

Obstkerne als „vergessene Ressource“ nutzbar machen
Denn was viele Menschen nicht wissen ist, dass sich in den Kernen von Marille, Kirsche und Zwetschke wertvolle Samen verstecken, voller reichhaltiger Öle und gesunden Proteinen. Für die Gründer von Kern-Tec mit Sitz im niederösterreichischen Herzogenburg gelten die Kerne deshalb als „vergessene Ressource“, die es zu nutzen gilt. Ihr Ziel: Es sollen alle Rohstoffe gegessen werden, bevor man neue anbaut.

Das Team von Wunderkern verarbeitet vergessene Steinobstkerne (Marille, Kirsche, Zwetschke) zu mehr als nachhaltigen Lebensmitteln. (Bild: Wunderkern)
Das Team von Wunderkern verarbeitet vergessene Steinobstkerne (Marille, Kirsche, Zwetschke) zu mehr als nachhaltigen Lebensmitteln.

Bei der Gründung 2019 galt das heimische Start-Up als Pionier in Europa, nachdem ursprünglich Obstbauern aus der Wachau mit der Frage nach einer sinnvollen Nutzung von Obstkernen den Anstoß geliefert hatten. Im Zuge eines Universitätsprojekts wurde schließlich die Idee zur industriellen Verwertung geboren. Seither konnte sich Kern-Tec als Hersteller und B2B-Lieferant von Samen, Ölen und Granulaten für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie erfolgreich am Markt etablieren.

Kirschkernöl bereits als Weltmeister ausgezeichnet
Nach dem industriellen Bereich haben die Jungunternehmer jetzt die neue Marke Wunderkern aus der Taufe gehoben. Damit will man die Endverbraucher auf den Geschmack der Kern-Produkte bringen, und eigenen Worten zufolge „die Gourmetherzen in Österreichs Küchen höherschlagen lassen“. Das einzigartige Kirschkernöl wurde zum Beispiel international bereits mit einer Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft für Öle in Paris ausgezeichnet.

Die komplette Kernwelt besteht aus 3 Kernölen (Kirschkern, Marillenkern und Zwetschkenkern) und einer Schoko-Kerncreme. (Bild: Wunderkern)
Die komplette Kernwelt besteht aus 3 Kernölen (Kirschkern, Marillenkern und Zwetschkenkern) und einer Schoko-Kerncreme.

Auch Schoko-Fabrikant Josef Zotter oder Spitzengastronom Lukas Mraz sind von den Kernölen begeistert, wie auf der neu eingerichteten Website von Wunderkern zu lesen ist. Konsumenten können sich selbst überzeugen, wenn mit 12. April der Online-Verkauf von 3 Gourmet-Genuss-Ölen und einer Schoko-Kerncreme startet. „Die Produkte sind vielseitig anwendbar und verfeinern jedes simple Gericht“, heißt es zum Verkaufsstart.

Ziel von Wunderkern ist es jedenfalls, alle Obstkerne zu retten, um die Überproduktion und deren negative Umwelt-Auswirkungen zu stoppen. „Dabei erhoffen wir uns Genuss für alle und Veränderung in der Lebensmittelindustrie“, so der Wunsch der Niederösterreicher.

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