Fahrräder mit elektrischer Unterstützung erfreuen sich in der Steiermark immer größerer Beliebtheit. Doch die Bikes haben ihre Tücken.
Die Temperaturen steigen, und immer mehr Leute schwingen sich wieder auf ihre Fahrräder. Dabei erhöht sich der Anteil jener, die dafür zum E-Bike greifen, seit Jahren. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2020 waren bereits vier von zehn verkauften Fahrrädern in Österreich mit elektrischen Antriebshilfen versehen.
Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre klar fort. „Das E-Bike ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Jens Kramny, der Geschäftsführer des steirischen Sportartikelhändlers Gigasport. „Das Bewusstsein für Bewegung und Gesundheit wird nicht abebben. Steigende Benzinpreise werden die Leute dazu animieren, für bestimmte Strecken auf das E-Bike umzusteigen.“
Doch dieser Umstieg ist keine billige Sache. Zwar gibt es auch preisgünstige Modelle, ein Großteil des Sortiments liegt aber im Bereich zwischen 3000 und 6000 Euro. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Mehrere Hersteller bieten Luxus-Modelle im fünfstelligen Bereich an – vor allem bei Mountainbikes.
Gefahr wird von vielen unterschätzt
Die Vorteile elektrifizierter Drahtesel liegen auf der Hand: Das Treten in die Pedale wird unterstützt, Steigungen sind schneller zu bewältigen und Fahrradfahren wird weniger anstrengend. Daher greifen auch ältere Menschen vermehrt zum E-Bike. „Viele haben dadurch ihre Mobilität erst wiedererlangt. Wir hatten in unseren Kursen bereits einen 90-Jährigen“, weiß der steirische Sportwissenschafter Jürgen Pucher, der gemeinsam mit seinem Kollegen Arne Öhlknecht Fahrsicherheitstrainings für E-Bikes konzipiert und durchführt. „Es gab Leute, die 50 Jahre nicht Rad gefahren sind. So etwas ist sehr gefährlich.“
Denn viele unterschätzen die Tücken, die elektrisch unterstützte Fahrräder mit sich bringen. 2021 machten E-Bike-Fahrer bereits fast die Hälfte aller 48 tödlich verunglückten Radfahrer in Österreich aus. „Am E-Bike muss man körperlich fit sein, da es mehr Gewicht hat“, erklärt Pucher. „Viele unterschätzen die Beschleunigung und den Umstand, dass man dadurch einen deutlich längeren Bremsweg hat. Die größte Gefahr geht vom Anfahren und Stehenbleiben aus.“
Sicherheit geht vor
Das Land Steiermark hat daher unter dem Namen „Pro.E-Bike“ eine Sicherheitsoffensive gestartet. Alle interessierten Steirer können mit ihrem E-Bike an einem zweistündigen Trainingskurs teilnehmen und ihr Können von Experten überprüfen lassen. „Es gab Leute, die dann festgestellt haben, dass ein E-Bike doch nichts für sie ist“, sagt Pucher.
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