Anonyme Anrufe

Polizei unterdrückt eigene Rufnummer aus Kostengründen

Österreich
15.06.2011 14:26
Obwohl die Menschen in Zeiten von Telefonbetrügern, Keilern und Werbeanrufern zusehends skeptisch reagieren, wenn auf ihrem Handydisplay bei einem Anruf der Vermerk "Anrufer unbekannt" bzw. "Private Nummer" aufleuchtet, werden seit 1. April bei allen Anrufen der österreichischen Exekutive vom Festnetz auf Mobiltelefone die Rufnummern aus Kostengründen unterdrückt. Ein Schuss, der nach hinten losgehen könnte, denn das neue System führt sowohl beim alltäglichen Kontakt mit den Bürgern als auch bei der internen Kommunikation zu Problemen.

"Die Umstellung ist aus Kostengründen erfolgt. Daher werden diese Gespräche nun 'geroutet', was Einsparungen von ein paar hunderttausend Euro bringen soll", zeigte sich der Sprecher des Bundesministeriums für Inneres, Rudolf Gollia, von den ökonomischen Vorteilen überzeugt. Man könne dieses Geld einer besseren Nutzung zuführen.

Kritik an dem neuen System kommt jedoch aus den eigenen Reihen. So hätten die Personalvertretungen der Polizei in Niederösterreich und Salzburg bereits offiziell auf diesbezügliche "Mängel" hingewiesen.

Mehrmals versuchen oder Sprachbox nutzen
Bis zur Umstellung konnte man noch die Nummer 059133 sowie die Durchwahl der jeweiligen Dienstelle vom Display ablesen. Auch wenn nicht jeder diese Nummer sofort der Polizei zuordnen konnte, wurde eine sichtbare Nummer wohl als weniger anonym wahrgenommen. "Das Problem ist natürlich, dass bei einem solchen Anruf kein direkter Rückruf möglich ist", gesteht Gollia ein. Es bliebe aber die Möglichkeit, es einfach öfter zu versuchen oder Nachrichten auf der Sprachbox zu hinterlassen.

Polizei selbst beklagt neues System
Doch auch die interne Kommunikation werde durch die Rufnummernunterdrückung behindert, klagen die Personalvertreter. Denn mit dem Wegfall der Durchwahlnummern sei es komplizierter geworden, den jeweiligen dienstlichen Anruf zuzuordnen bzw. rasch darauf zu reagieren. "Für aussagekräftige Analysen", ob das anonyme System dennoch funktioniere, sei "die Zeit aber noch zu kurz seit 1. April", rechtfertigt sich Gollia.

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