Nehammer bei Putin

Kickl kritisiert „machohafte Selbstinszenierung“

Politik
12.04.2022 10:50

Waren die Worte des freiheitlichen Klubchefs Herbert Kickl vor der Reise des Kanzlers zu Wladimir Putin noch etwas versöhnlicher, sparte er am Dienstag wieder nicht mit Kritik. Die Reise habe „einzig seiner machohaften Selbstinszenierung samt Ablenkung von den notorischen innenpolitischen Kalamitäten der ÖVP“ gedient, meinte Kickl in einer Aussendung.

Es wirke, als sei Nehammer „aus der Ukraine ferngesteuert“ und nicht selbstbestimmt, stimmte Kickl ganz andere Töne an als noch am Montag. Damals erklärte er noch, dass der Vermittlungsversuch des Kanzlers „zu begrüßen“ sei.

„Der Republik keinen guten Dienst erwiesen“
Nehammers Aussage, wonach er nicht nach Moskau gefahren wäre, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dagegen gewesen wäre, jedoch eine „Bankrotterklärung des neutralen Österreich“, befand der Chef der traditionell russlandfreundlichen Blauen. „Damit hat er der Republik erneut keinen guten Dienst erwiesen, denn er führt Österreichs Souveränität damit ad absurdum.“

Nehammer wirke, wie „aus der Ukraine ferngesteuert", so Kickl. (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Nehammer wirke, wie „aus der Ukraine ferngesteuert", so Kickl.

Kickl vermisste Worte zu möglichen Friedensverhandlungen oder zur Zukunft der Energieversorgung, stattdessen liefere Nehammer lediglich eine „Verklärung des eigenen Auftritts mit leeren Worten“.

Grüne noch wortkarg
Nach wie vor äußerst zurückhaltend geben sich die Grünen, die von den Reiseplänen des Koalitionspartners zu Aggressor Putin offensichtlich aus den Medien erfahren haben. Nach dem Treffen zwischen Nehammer und Putin sei man „zeitnah“ durch den Bundeskanzler informiert worden, hieß es am Dienstag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) lediglich.

NEOS für Beibehaltung der Sanktionen
Die NEOS hatten bereits Montagabend nach dem Treffen auf Twitter kritisiert, dass Nehammer laut eigenen Angaben Putin gesagt habe, „dass die Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben“.

Die Sanktionen müssten aber vielmehr „so lange aufrecht bleiben, bis die territoriale Integrität der Ukraine wiederhergestellt ist“, befand NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. „Alles andere lädt Putin geradezu zu weiteren Schritten ein.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt