Mehr Druck gefordert
Selenskyj zweifelt an Entschlossenheit Europas
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Zweifel an der Entschlossenheit Europas geäußert, den Druck auf Russland wegen der Kriegsgräuel in seinem Land zu erhöhen. „Einige EU-Staaten können sich nicht festlegen, wann sie zumindest spürbar den Kauf russischer Energieträger einschränken“, sagte der Staatschef in einer Ansprache an das litauische Parlament am Dienstag.
Der von Russland begonnene Krieg in der Ukraine werfe für Europa eine strategische Frage auf. „Sind die Werte noch lebendig, die zur Grundlage Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wurden? Oder haben die Werte schon ihre Rolle gespielt und können höchstens noch als Exponate in Museen für Touristen dienen?“, so Selenskyj.
Zuvor rief Selenskyj die Europäische Union eindringlich zu Sanktionen gegen alle Banken und die Ölindustrie Russlands auf. Für einen Stopp der Gas-Importe müsse die EU eine Frist setzen. „Nur dann wird die russische Regierung verstehen, dass sie sich um Frieden bemühen muss.“ Wenn es hinsichtlich eines Gas-Embargos noch immer keine Klarheit gebe, dann könne niemand sicher sein, dass es den Willen zur Beendigung russischer Kriegsverbrechen gebe.
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Selenskyj beklagt Verschleppung
Russland hat am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Selenskyj warf in seiner Rede russischen Truppen vor, Hunderttausende Ukrainer nach Russland verschleppt zu haben, um sie angesichts der von russischen Soldaten begangenen Kriegsverbrechen zum Schweigen zu bringen. „Sie werden in spezielle Lager gebracht. Ihnen werden die Dokumente abgenommen, sie werden verhört, erniedrigt. Wie viele sie töten, ist unbekannt“, sagte der ukrainische Präsident. Ähnliche Vorwürfe hatte es von ukrainischer Seite schon zuvor gegeben. Für diese Anschuldigungen gibt es bisher keine Belege.
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