Ab Mittwoch ist die Tamsweger Geburtenstation in Salzburg für vorerst neun Tage geschlossen. Der Grund ist die fehlende Zulassung des neuen Primars und ein Mangel an Gynäkologen. Kurios: Während werdende Eltern nun nach Schwarzach und Hallein ausweichen müssen, muss ein langjähriger Oberarzt seinen Resturlaub abbauen.
„Das ist ein Wahnsinn, dass man die Station zusperrt“, zürnt Marianne Sagmeister, die bis zu ihrer Pensionierung 37 Jahre lang als Hebamme im Tamsweger Krankenhaus gearbeitet hat. Nun bleibt die Geburtshilfe ab Mittwoch vorläufig geschlossen. Grund dafür ist laut den Landeskliniken, dass der neue Primar noch nicht in die österreichische Ärzteliste eingetragen ist und die verbliebenen beiden Ärzte den Betrieb nicht alleine aufrechterhalten können.
„Man hat mich nicht gefragt, sonst wäre ich natürlich eingesprungen“, wundert sich Tibor Döme. Der Gynäkologe hatte erst vor 13 Tagen seinen letzten Arbeitstag im Tamsweger Spital - nach 29 Dienstjahren. Seither baut er seinen Resturlaub vor dem offiziellen Pensionsantritt im Juni ab. Döme ist dem Vernehmen nach auch nicht der einzige infrage kommende Facharzt, der nicht gebeten wurde, für einige Tage einzuspringen.
Die Geburtenstation war früher ein Juwel. Es ist Irrsinn, dass man es jetzt nicht einmal mehr schafft, für neun Tage die Dienste zu besetzen.
Marianne Sagmeister war 37 Jahre lang Hebamme in Tamsweg
„Wir sind auf alle zugegangen“
Diesen Vorwurf lässt sich Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) nicht gefallen. Er sagt: „Wir sind auf alle zugegangen, die einspringen hätten können. Jeder, der uns verlässlich aushilft, wird mit offenen Armen empfangen!“ Schuld an der aktuellen Situation ist für Stöckl der generelle Mangel an Gynäkologen und Geburtshelfern. Trotz Bonuszahlungen und angebotener Dienstwohnung finde man kaum Ärzte, die bereit seien, in den Lungau zu ziehen, so Stöckl.
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