Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat sich in der WM-Qualifikation gegen Lettland wie erwartet keine Blöße gegeben. Die ÖFB-Auswahl fertigte das punktlose Gruppe-D-Schlusslicht am Dienstagabend in Wiener Neustadt vor 1.350 Zuschauern mit 8:0 (3:0) ab und sicherte damit den zweiten Tabellenplatz, der zum Start im Play-off berechtigt, weiter ab. Zudem konnte das Selbstvertrauen im letzten Pflichtspiel vor der EM in England weiter aufgebessert werden.
ÖFB-Rekord-Teamspielerin Sarah Puntigam leitete in ihrer 118. Partie den Sieg mit einem Doppelpack (11./Elfmeter, 14.) ein. Danach trugen sich auch Celina Degen (16.), Katharina Schiechtl (58.), Maria Plattner (64., 92.), Katharina Naschenweng (70./Freistoß) und Lisa Makas (76.) in die Schützenliste ein. Das „Rückspiel“ war eine genauso klare Sache wie die Partie in Liepaja (8:1). Teamchefin Irene Fuhrmann durfte sich über den fünften Länderspielsieg in Folge freuen.
Die 41-jährige Wienerin nahm im Vergleich zum 3:1 gegen Nordirland fünf Änderungen vor. Zwei betrafen den Angriff wo Lisa Kolb anstelle von Toptorjägerin Nicole Billa und Julia Hickelsberger-Füller für Naschenweng begann. Im Mittelfeld durfte Marie Therese Höbinger anstelle von Laura Feiersinger ran. In der Abwehr kam Degen zu ihrem Startelfdebüt, sie ersetzte die kränkliche Marina Georgieva. Zudem bekam Schiechtl gegenüber Laura Wienroither den Vorzug. Die von einer Corona-Infektion genesene Kapitänin Viktoria Schnaderbeck saß vorerst nur auf der Bank.
Mehr Tore wären möglich gewesen
Wie erwartet hatte die diesmal mit einer Dreierkette agierende ÖFB-Abwehr nichts zu tun. Das Spiel lief nur in der Hälfte der Lettinen ab, die vor allem in der Anfangsphase völlig überfordert waren. Ein völlig unnötiges Handspiel von Kapitänin Sandra Voitane war der Anfang vom Ende. Puntigam verwandelte den Elfmeter souverän. Schon drei Minuten später legte die Frankreich-Legionärin mit einem Traumschuss aus fast 20 Metern ins Kreuzeck den nächsten Treffer nach. Dem noch nicht genug köpfelte Degen eine Maßflanke von Barbara Dunst ins Tor.
Pech verhinderte eine höhere Pausenführung. Freiburgs Kolb schoss an die Stange (20.), ein Abschluss von Schiechtl wurde von Lettlands Torfrau Enija-Anna Vaivode dorthin gelenkt (21.). Danach flaute die Partie etwas ab, die ÖFB-Frauen taten sich schwerer, den lettischen Abwehrriegel zu knacken, und das trotz dreier verletzungsbedingter Wechsel aufseiten des Underdogs.
Plattner sorgt für Schlusspunkt
Auch durch die Hereinnahme von Naschenweng, Feiersinger und Plattner kam nach Wiederbeginn wieder viel Schwung ins ÖFB-Offensivspiel. Schiechtl traf per Kopf nach einem Naschenweng-Corner (58.), zudem agierte Plattner im Abschluss kaltschnäuzig. Ab der 68. Minute durfte auch noch Schnaderbeck Spielpraxis sammeln. Danach versenkte Naschenweng einen Freistoß direkt und passte auch bei Makas, die zum ersten Mal seit der EM 2017 traf, der Abschluss. Für den Schlusspunkt sorgte Plattner mit ihrem zweiten Treffer.
Da danach England in Nordirland mit 5:0 gewann, ist Österreich am Ende zumindest Zweiter. In den restlichen Qualispielen geht es im September noch gegen England und Nordmazedonien - jeweils zu Hause.
Hier die Stimmen:
Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „Erste Halbzeit war es wichtig, dass wir relativ schnell in Führung gegangen sind. Wir haben uns dann aber doch etwas einschläfern lassen. Wir haben nicht so diesen Zug zum Tor behalten, die Abschlüsse gesucht und waren auch nicht so gut in der Rückraumbesetzung. Ich denke, dass es die Spielerinnen in der zweiten Halbzeit aber sehr gut gemacht haben. Wir waren viel dynamischer, wir waren viel zielgerichteter, haben öfter die Abschlüsse gesucht. Man kann nur sehr zufrieden sein. Klar hätten wir mehr Tore erzielen können, das steht außer Diskussion. Nichtsdestotrotz haben wir unsere Toptorschützin (Nicole Billa/Anm.) heute vorgeben müssen. Ich freue mich riesig, dass wir einige Premierentorschützinnen heute wieder gehabt haben. Wir sind gut und breit aufgestellt, das gilt es weiter zu forcieren.“
Sarah Puntigam (zweifache ÖFB-Torschützin): „Es ist immer schwierig, gegen einen Gegner, der so tief steht. Ich denke, wir haben es gut gemacht, gute Lösungen gefunden und viele Tore gemacht, das ist immer schön. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben, es ist egal, wer die Tore schießt. Wir können schon das eine oder andere Tor mehr machen, aber 8:0 ist ein super Ergebnis. Mit dem sind wir sehr zufrieden. Wir haben versucht, dass wir viel spielen, jede wollte den Ball haben. Bei der EURO wird es ganz etwas anderes. Da haben wir andere Gegner, stärkere Gegner. Das kann man nicht wirklich vergleichen.“
Maria Plattner (zweifache ÖFB-Torschützin): „Ich glaube, dass wir in jeder Spielsituation das Spiel beherrscht haben vor allem in der zweiten Halbzeit sehr dynamisch nach vorne gespielt haben und dann auch die Tore erzwungen haben. Ich glaube, dass wir uns über jeden Sieg freuen, wenn das noch zu null ist, ist es natürlich umso schöner. Ich glaube, dass wir eine extrem gute Entwicklung gemacht haben über das ganze Jahr hinweg und diese ganze Erfahrung in die Vorbereitungsspiele mitnehmen.“
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