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Was hat der Kanzler-Besuch in Moskau gebracht?

Kolumnen
13.04.2022 11:55

„Hilfts nix, schadt’s nix“, sagt man bei uns in Österreich. Dieses Sprichwort trifft auch auf den Besuch von Bundeskanzler Karl Nehammer beim kriegstreibenden russischen Präsidenten zu. Keine Blamage, aber auch kein Friedensergebnis - was hat der Kanzler-Besuch in Moskau dann eigentlich gebracht?

Die Angst, dass das Treffen zwischen Karl Nehammer und Wladimir Putin vollends in die Hose geht, war begründet, denn immerhin ist Russland für seine Lügen und perfide Propaganda weltweit bekannt. Aber: Es sollte anders kommen. Keine lächelnden Handshake-Fotos, keine Hochglanz-Videos und keine inszenierte Presseshow. Es war nur ein Gespräch zwischen zwei Staatsmännern. Diesen Fehler hat Österreich also nicht gemacht!

Ergebnis: „Ich war da“
Hier könnte dieser Text eigentlich enden, denn handfeste Ergebnisse gibt es keine. Gut, keiner hat ernsthaft daran geglaubt, dass unser Kanzler mit einem erhobenen Zeigefinger den Frieden in die Ukraine bringen könnte - geschenkt. Eine kleine Gefühlsregung, vielleicht sogar die Interessensbekundung an einem direkten Treffen zwischen beiden im Krieg stehenden Parteien hat man sich insgeheim vielleicht doch erwartet. Aber es bleibt nur das „Ich war da“.

Ja, man muss mit Putin sprechen
Aber: Schon alleine das ist in Anbetracht der im Vorfeld befürchteten Blamage etwas Positives. Mehr noch: Es war eine Chance, den kriegstollen Putin wieder auf den Boden der Realität zu bringen. Jede Stimme gegen den Krieg, die von ihm gehört wird, ist wichtig, und solange es noch eine Brücke nach Russland gibt, sollte diese auch genützt werden. Nicht mit ihm zu sprechen, wird der Ukraine auch keinen Frieden bringen. Letztendlich braucht es dafür Verhandlungen und Diplomatie.

… aber eine bessere Vorbereitung wäre gut gewesen
Dennoch ist es bitter, wenn die Version der russischen Medien eine ganz andere ist. Es war absehbar, dass der Propagandakönig es nicht auf sich sitzen lassen wird, wenn der österreichische Kanzler Putin deutlich gemacht haben will, dass „dieser Krieg enden muss“. Die Gegendarstellung der Gas-„Erpressung“ am nächsten Tag in den russischen Medien war daher keine Überraschung. Dem hätte man mit präziser Vorbereitung besser vorbauen können. So bleibt ein bitterer Beigeschmack und die Frage: „Wer sagt die Wahrheit?“.

Es wäre eine gute Gelegenheit, sich einmal zusammenzureißen
Auch nach dem Treffen bleibt klar: Österreich wird diesen Krieg nicht alleine lösen können, Karl Nehammer ist keine Friedenstaube. Der Gesprächsversuch war gut, aber jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, auf die Stärke eines geeinten Europa zu setzen. Zusammenhalt und Europa - das ist zwar ein Widerspruch in sich, aber vielleicht wäre Krieg eine Gelegenheit, sich einmal zusammenzureißen.

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