Weil die Kunden immer öfter über das Internet und nicht in ihren Filialen einkaufen, macht die deutsche Elektronikhandelskette Conrad nun die meisten von ihnen dicht. An einigen wenigen verbleibenden Standorten in Deutschland will man sich künftig ausschließlich auf das B2B-Geschäft mit Unternehmen konzentrieren. Über die sechs österreichischen Standorte soll „separat entschieden“ werden, wie ein Sprecher gegenüber krone.at mitteilte.
Der Trend, dass gerade Privatkunden ihren Bedarf weniger im stationären Handel deckten und stattdessen vermehrt online einkauften, habe sich durch Corona in den vergangenen zwei Jahren noch einmal deutlich beschleunigt, so Conrad in einer Unternehmensmitteilung. Daher werde man die „Filialen nicht mehr im bisherigen Format und der bisherigen Zahl betreiben“.
Filialen sollen im Laufe des Jahres geschlossen werden
Am Standort im nordrhein-westfälischen Hürth hat das Unternehmen bereits im Frühsommer 2020 eine erste B2B-Filiale in Betrieb genommen, nun würden weitere Standorte für die Ausrichtung des stationären Handels auf Unternehmenskunden gesucht. Im bisherigen Format soll dementsprechend nach aktuellem Stand lediglich die Filiale im bayrischen Wernberg-Köblitz weiter betrieben werden. „Alle weiteren Filialstandorte sind bzw. werden im Laufe des Jahres geschlossen“, hieß es.
„Schwerer Schritt“
„Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer. Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben“, erläuterte Ralf Bühler, CEO von Conrad Electronic SE, die Situation.
Es ist nicht das erste Mal in der fast 100-jährigen Geschichte von Conrad, dass das Unternehmen sich neu ausrichtet. Bereits in den 70er-Jahren hatte Klaus Conrad der Firmenmitteilung nach fast alle damaligen Filialen geschlossen und voll und ganz auf den Versandhandel gesetzt. „Ein Teil unseres Erfolges besteht seit Generationen darin, Kunden gut zuzuhören und danach entsprechend zu handeln“, sagte Bühler.
Separate Entscheidung für österreichische Megastores
Nachdem die deutsche Conrad SE und die österreichische Conrad Electronic GmbH & Co KG rechtlich voneinander getrennte Gesellschaften sind, soll über die sechs österreichischen „Megastores“ in Wien, Linz, Graz und Salzburg „separat entschieden“ werden, wie ein Sprecher gegenüber krone.at mitteilte.
„Im Allgemeinen sind leider auch in Österreich der Trend hin zum Online-Handel und die schwindende Relevanz vom stationären Handel zu erkennen. Aktuell wird intern über Maßnahmen beraten, um den steigenden Herausforderungen zu begegnen“, hieß es.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.