Der chinesische Mobilfunkriese Huawei zieht sich offenbar vom russischen Markt zurück: Das Personal aus China wurde in die Heimat zurückbeordert, russische Beschäftigte wurden zunächst für vier Wochen beurlaubt. Für russische Mobilfunker entsteht damit ein großes Problem.
Den Markt für Mobilfunktechnik teilen sich in Russland Ericsson, Huawei und Nokia auf - und die europäischen Netzwerkausrüster haben sich bereits aus Russland zurückgezogen. Mit dem Abgang von Huawei verlieren die russischen Mobilfunker somit ihren dritten großen Lieferanten.
Huawei kommt nicht ohne US-Chips aus
Vom Huawei-Rückzug aus Russland berichtete die russische Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Forbes“. Hintergrund sind die westlichen Sanktionen gegen Putins Russland. Zwar beteiligt sich China nicht daran, allerdings ist Huawei von US-Ausfuhrbeschränkungen betroffen. So dürfen beispielsweise keine Chips mit US-Technologie in Russland verbaut werden, die in Mobilfunklösungen von Huawei zum Einsatz kommen.
Der chinesische Konzern leidet selbst unter US-Sanktionen. Weil Huawei der Spionage für die chinesische Regierung bezichtigt wird, ist das Unternehmen in den USA auf einer schwarzen Liste gelandet, wurde von US-Technologien wie Google-Software abgeschnitten. Die US-Sanktionen haben insbesondere Huaweis Smartphone-Geschäft empfindlich getroffen.
Huawei leidet massiv unter US-Sanktionen
Der Rückzug aus Russland ist offenbar der Versuch Huaweis, im ohnehin angespannten Verhältnis mit den USA weitere Eskalationen abzuwenden. Würde Huawei in Russland weiterhin Netzwerktechnik verbauen, in der US-Komponenten zum Einsatz kommen, könnte das Unternehmen von der US-Regierung mit noch härteren Sanktionen belegt werden, was das Geschäft sogar zum Erliegen bringen könnte.
Huawei liefert dem Bericht zufolge rund 30 bis 40 Prozent der Mobilfunk-Sendeanlagen in Russland, der Rest stammt von den europäischen Anbietern Ericsson und Nokia, die sich bereits aus Russland zurückgezogen haben. Für die Netzbetreiber entsteht damit ein massives Problem: Zwar habe man vorsorglich Komponenten eingelagert, bei Defekten oder erhöhtem Bedarf für den Netzausbau könnten aber schon bald Engpässe auftreten.
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