Nach dem jüngsten Schweinemastskandal in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Bezirk Klagenfurt-Land demonstrierten am Donnerstagvormittag zahlreiche Aktivisten vor der Kärntner Landwirtschaftskammer gegen „vertuschte Tierquälerei“ und „für ein Ende des Schweineleids auf Vollspaltenböden“. Laut Kammer war allerdings am falschen Ort demonstriert worden, bis die Polizei einschritt.
Mit einer Leiter haben sich einige als Schweine verkleidete Demonstranten auf das Vordach des Landwirtschaftskammergebäudes begeben, um mit Megafonen „bewaffnet“ ihre Meinung zur Tierhaltung auf Vollspaltenböden kundzutun, während Gleichgesinnte am Vorplatz der Kammer, mit Plakaten und Stroh ausgestattet, selbiges taten. Laut diesen „Kärntnern gegen Tierquälerei“ vertusche die Kammer nämlich Tierquälerei, habe längst vom jüngsten Missstand im Bezirk Klagenfurt-Land gewusst, jedoch nicht gehandelt.
„Demo am falschen Ort!“
„Wir sind definitiv der falsche Adressat für solche Aktionen. Wir können weder die Gesetze bezüglich Vollspaltenböden ändern, noch können wir die Bauern kontrollieren“, reagiert Kammersprecher Wilfried Pesentheiner auf die Demonstration in Klagenfurt.
Wer Tiere am Vollspaltenboden hält, der tut nichts Illegales oder Unerlaubtes.
Kammeramtsdirektor Hans Mikl
Auch wenn nur die Behörde Gesetze ändern und Kontrollen durchführen kann, seien schwarze Schafe unter den bäuerlichen Betrieben anzuprangern, Missstände zu verhindern, betont Kammeramtsdirektor Hans Mikl: „Aber wir sind eine Interessenvertretung mit beratender Funktion. Wenn uns ein Missstand unterkommt, reagieren wir sofort. Aber das geforderte Vollspaltenboden-Verbot kann nur die Behörde ändern. Das müsste allerdings europaweit, wenn nicht weltweit, erfolgen!“
Übrigens wird bei uns mit Sicherheit nichts vertuscht. Wir haben von besagtem Mißstand erst aus den Medien erfahren. Wir sind bemüht, Probleme wie dieses schnellstmöglich mit den Betrieben zu lösen - zum Wohle von Tier und Mensch!
Pressesprecher Wilfried Pesentheiner, LWK Kärnten
Drei Festnahmen
Nach einer halben Stunde mischten sich Polizisten unter die Demonstranten. Mindestens drei Personen wurden festgenommen und abgeführt.
Ich wurde beinahe selbst festgenommen, weil ich friedlich gegen Tierleid demonstriert habe. Jetzt stehe ich mit Megaphon vor der Polizeiwache und bleibe so lange hier, bis die drei Tierschutz-Aktivisten aus der Haft entlassen werden!
Ein Demonstrant
Am späten Nachmittag marschiert der Demo-Zug durch die Klagenfurter Innenstadt.
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