„Schmerzhafte“ Folgen
Putin: Gaslieferungen nach Europa „werden sinken“
Seit Monaten schwelt ein offener Konflikt um die Abhängigkeit europäischer Länder von russischem Gas und Öl - und nun dürfte er sich weiter verschärfen. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte an, Energieexporte nach Süden und in den Osten umlenken zu wollen. Dazu beklagt er durch westliche Banken verschuldete Zahlungsausfälle.
„Die Energielieferungen in den Westen werden sinken“, erklärte Putin bei einem Kabinettstreffen. Stattdessen würden nun „Schritt für Schritt die stark wachsenden Märkte im Süden und im Osten“ bedient.
Kommt Putin Embargo zuvor?
Russland müsse die schon vor Jahren eingeschlagene Richtung weitergehen, sagte Putin bei dem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Bezug auf die Verlagerung der Energielieferungen. Derzeit liefert Russland weiterhin Erdöl und Erdgas nach Europa, den für Russland wichtigsten Absatzmarkt.
Ein mögliches Gas-Embargo gegen Russland wird allerdings derzeit in der EU diskutiert. Es scheitert bisher unter anderem an Deutschland, da die Bundesrepublik besonders abhängig von russischem Gas ist. Ein Kohle-Embargo wurde hingegen von der EU, den USA und Japan bereits angekündigt.
Putin beklagt „Zahlungsausfälle“
Vor dem Hintergrund europäischer Diskussionen warnte Putin zudem vor einem Embargo von russischem Gas und Öl: „Die Folgen eines solchen Schritts können sehr schmerzhaft werden - vor allem für die Initiatoren einer solchen Politik.“
„Die Banken aus diesen äußerst unfreundlichen Staaten halten die Überweisung von Zahlungen zurück“, wirft Putin dem Westen zudem Zahlungsausfälle vor. Russland akzeptiert seit rund zwei Wochen nur noch Zahlungen in Rubel für Gaslieferungen. „Es sind Zahlungsausfälle bei Exportlieferungen russischer Energieressourcen zu beobachten“, so Putin.
Westen soll Markt destabilisieren
„Die europäischen Länder sprechen ständig davon, auf russische Lieferungen zu verzichten und indem sie das tun, destabilisieren sie den Markt und treiben die Preise nach oben“, sagte Putin. Die Versuche der westlichen Länder, „russische Lieferanten zu verdrängen und unsere Energieressourcen durch eine alternative Versorgung zu ersetzen, werden unweigerlich die gesamte Weltwirtschaft belasten“.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) berichtete indessen, dass Putin in seinem persönlichen Gespräch mit ihm die weitere Versorgung mit Gas zugesichert hatte. Putin selbst hätte die Gasfrage angesprochen und erklärt, dass Russland die bestehenden Verträge einhalten werde - darin inkludiert seien auch Zahlungen in Euro.
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