Auf dem A1-Parkplatz Großram in der Gemeinde Pressbaum in Niederösterreich sind 54 Flüchtlinge, unter ihnen drei Frauen und ein Kind, in einem abgestellten Sattelanhänger entdeckt worden. Der Lenker des Lkw, ein 46-jähriger polnischer Staatsbürger, hatte das Gespann laut Polizeiangaben mehr als eine Stunde lang in der prallen Sonne platziert und auf Klopfzeichen nicht reagiert.
Donnerstagmittag wurden die Beamten der Autobahnpolizei Alland auf den Lkw aufmerksam. Zuvor waren der Exekutive telefonisch Klopfgeräusche gemeldet worden. An Ort und Stelle wurde der Anhänger, in dem es etwa 40 Grad hatte, sofort geöffnet und die Flüchtlinge befreit. Sie wurden an einen schattigen Ort gebracht und von Rettungsdiensten mit Getränken versorgt.
3000 Euro pro Person
Ermittlungen des Landeskriminalamts Niederösterreich ergaben, dass die Migranten für den Transport von einem Lager in Serbien nach Österreich pro Person rund 3000 Euro bezahlt haben sollen. Danach wurden sie zur serbisch-ungarischen Grenze gebracht, wo sie mit Unterstützung von Schleppern einen Grenzzaun überquerten. Anschließend wurden die Flüchtlinge von dem Lkw abgeholt.
Neunstündige Fahrt ohne Wasser
Während der acht- bis neunstündigen Fahrt hielt der Lenker nicht an. Außerdem sollen die Getränke an Bord nicht ausgereicht haben, um den Durst der Migranten zu stillen. Alle 54 Personen stellten nach der Befreiung je einen Antrag auf internationalen Schutz. Sie wurden nach der Erstversorgung und Befragung zur Polizeiinspektion Schwechat gebracht.
46-Jähriger festgenommen
Die Flüchtlinge stammen laut Polizei aus Syrien, Palästina, dem Jemen, Afghanistan und der Türkei. Der 46-Jährige wird verdächtigt, bereits eine ähnliche Schleppung durchgeführt zu haben. Ermittlungen zu möglichen weiteren Touren laufen. Bei seiner Befragung war der Lkw-Fahrer nicht geständig. Er wurde festgenommen und in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.