Von Ukraine versenkt

Flaggschiff Moskwa für Russland nicht ersetzbar

Ausland
15.04.2022 14:29

Nach zähen Erklärungsversuchen zur aktuellen Lage hat der Kreml am Donnerstag schließlich doch eingestanden, dass mit der Moskwa das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte gesunken ist. Bei dem Kreuzer handelt es sich nicht nur um eine Einzelfertigung, Russland kann zudem über den Seeweg momentan keine marine Verstärkung in die Region bringen - damit droht die Angriffsstrategie zu scheitern.

Militärexperten sprechen bereits von einem der erfolgreichsten Angriffe der modernen Marinegeschichte. Mit der Moskwa soll schließlich das größte Kriegsschiff seit dem Zweiten Weltkrieg getroffen worden sein. So war sie mit einem Gewicht von 12.490 Tonnen größer als die argentinische General Belgrano, die 1982 von der Royal Navy versenkt wurde.

USA sprechen von „big deal“
Abgesehen von der Symbolik des russischen Verlusts, bedeutet dies auch einen enormen militärischen Schaden für Moskau. So sprach etwa der ehemalige Oberkommandant der US-Armee, Frederick B. Hodges, von einem „big deal“, der Russland davon abbringen könnte, die Ukraine mit Landungsoperationen von See aus anzugreifen.

Die 500-köpfige Besatzung der Moskwa wurde über andere russische Fregatten von Bord gebracht. (Bild: AFP)
Die 500-köpfige Besatzung der Moskwa wurde über andere russische Fregatten von Bord gebracht.

Schiff war eine Einzelfertigung
Schließlich ist die 1979 im ukrainischen Mykolajiw gebaute Moskwa nicht nur als entscheidende Plattform für die Luftverteidigung und den Raketenbeschuss von Landzielen eingesetzt worden - sie ist darüber hinaus auch das einzige Schiff ihrer Klasse, das gefertigt wurde.

Darüber hinaus ist es für Russland derzeit nicht möglich, Kriegsschiffe über den Seeweg in Richtung Ukraine zu schicken, denn die Türkei hat mittlerweile den Bosporus für den militärischen Verkehr gesperrt.

Zweifel an Russlands Erklärungen
Die genauen Umstände, wie das Schiff außer Gefecht gesetzt wurde, sind nach wie vor unklar. Während die Ukraine davon spricht, dass man es mittels Seezielflugkörpern vom Typ Neptun in Brand gesetzt habe, beteuert Moskau, dass das Flaggschiff nach einer Detonation von Munition an Bord bei starkem Seegang seine „Stabilität“ verloren habe, nachdem man versucht hatte, es abzuschleppen.

Meteorologen zufolge herrschte vor Ort jedoch kein Sturm, sondern Windstärke vier (eine „mäßige Brise“), mit Böen bis Windstärke sechs.

Ukraine berichtet von „bedeutenden Verlusten“
Darüber hinaus berichtete die Ukraine am Donnerstag von weiteren Erfolgen gegen die Invasoren. So seien acht russische Angriffe in den östlichen Regionen Donezk und Luhansk abgewehrt worden. Zudem sei es gelungen, die Verteidigung der südukrainischen Stadt Krywyj Rih zu festigen. Die Front sei um 40 bis 50 Kilometer von der Großstadt weggedrängt worden, teilte der regionale Militärchef Olexander Wilkul laut der Agentur Ukrinform mit.

Dazu seien mehrere Orte in der Südukraine befreit worden. Fallschirmjäger aus Lemberg hätten dem Gegner „bedeutende Verluste“ zugefügt, woraufhin sich die Besatzer zurückgezogen hätten, meldete Ukrinform am Donnerstag unter Berufung auf die Armee.

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