Letzte Vorräte
Ein Drittel der Ukrainer sorgt sich um Nahrung
Ein Drittel der Menschen in der Ukraine und 60 Prozent der im Lande Vertriebenen fürchten, nicht genügend Essen für ihre Familien zu finden. In Mariupol sind seit zwei Wochen keine Hilfskonvois mehr hineingelassen worden. Die letzten Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser sind laut Vertretern des Welternährungsprogramms (WFP) bald aufgebraucht.
„Es ist die eine Sache, wenn die Menschen unter den Verwüstungen des Krieges leiden. Es ist eine andere Sache, wenn sie dem Verhungern preisgegeben werden“, sagte WFP-Chef David Beasley am Freitag nach seinem Besuch in der Ukraine. Das Programm appelliert, den Mitarbeitern Zugang zu verschaffen, um Menschen in belagerten Städten zu erreichen. In Mariupol dürften noch etwa 100.000 Menschen ausharren, die letzten Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser seien bald aufgebraucht. Besorgniserregend sei zudem die Lage in den Städten im Osten des Landes.
Getreide droht zu verderben
Herausfordernd für die Versorgung mit Nahrung ist auch der Transport auf dem Wasser. So sollen laut dem ukrainischen Agrarminister 57 Frachtschiffe mit insgesamt 1,25 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht auslaufen können. Wie lange sich die Lebensmittel halten, hänge vom Zustand der Laderäume ab. Wenn Getreide und Ölsaaten länger als drei Monate auf den Schiffen bleiben, drohen sie zu verderben. Getreideexporte per Zug sind kriegsbedingt ebenfalls steckengeblieben.
Das WFP hat bisher etwa 1,4 Millionen Menschen in der Ukraine mit Lebensmitteln versorgt. Menschen, deren Dörfer bis vor Kurzem noch umkämpft waren, erhielten beispielsweise Kartons mit Reis, Dosenfleisch, Nudeln und Öl. Im April sollen 2,3 Millionen Menschen unterstützt werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.