Schönste Wanderrouten

Bunte Frühjahrsboten am Weg zum Rappenkopf

Vorarlberg
16.04.2022 10:25

Derzeit lässt sich der Wechsel der Jahreszeiten in der Natur ganz intensiv wahrnehmen. Leben regt sich, die ersten Blumen sprießen. Die heutige Tour führt „Krone“-Autorin Rubina Bergauer von Bings auf den Rappenkopf, einem bewaldeten Felsvorsprung.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick. Im Tale grünet Hoffnungsglück. Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in raue Berge zurück.„ So lauten die ersten Zeilen von Johann Wolfgang von Goethes Gedicht mit dem Titel “Osterspaziergang„. Wie gewohnt fand der Dichterfürst treffende Worte um den Wandel der Natur zum Wechsel der Jahreszeiten zu beschreiben. Es ist eine spannende Zeit, um draußen zu sein. Noch ist die heimische Fauna nicht gänzlich aus ihrem Winterschlaf erwacht, die Nächte sind noch kühl, teilweise sogar frostig. Und doch regt sich neues Leben und frisches Grün. Zwischen Laub und abgestorbenen Gräsern sprießen junge Pflanzen, die Sonne strahlt intensiver als noch vor wenigen Wochen und die Luft ist erfüllt von Vogelgesang.

Ein Spaziergang ist nun auf jeden Fall empfehlenswert. Dabei gilt es, genau wie bei der Suche nach dem Osternest, aufmerksam hinzuschauen. So lässt sich allerhand Spannendes entlang des Weges entdecken. Das funktioniert auch auf altbekannten Pfaden: Wo blüht bereits etwas? Wer raschelt da im Laub? Welcher Vogel zwitschert vom Ast herab? Im April fangen die Obstbäume an zu blühen, die Schwalben kehren zurück und die ersten Schmetterlinge sind zu sehen.

Auf Zalum: Die hügelige Wiese ist umringt von Bäumen, zwei kleine Holzhütten sind ebenfalls dort zu finden. (Bild: Rubina Bergauer)
Auf Zalum: Die hügelige Wiese ist umringt von Bäumen, zwei kleine Holzhütten sind ebenfalls dort zu finden.
Der Weg zum Rappenkopf bietet immer wieder Ausblicke ins Tal. (Bild: Rubina Bergauer)
Der Weg zum Rappenkopf bietet immer wieder Ausblicke ins Tal.

Beginn der Route
Die heutige Tour startet bei der Bushaltestelle „Feuerwehrhaus“ in Bings. Von dort geht es zunächst ein Stück weit geradeaus der Straße entlang über die Alfenzbrücke. Nun befindet man sich in der kleinen Ortschaft Stallehr. Dem Wegweiser folgend kommt man am ehemaligen Gasthof „Alfenz" sowie an der Kirche vorbei und läuft in einem Bogen um den Ortskern bis die Straße schließlich in einen Forstweg übergeht. Die rot-weiß-roten Markierungen weisen die Strecke zum Rappenkopf, der Unteren Davenna sowie dem Davennakopf (nur für Geübte) aus. In großzügigen Serpentinen führt die Strecke nun bergauf durch den Wald.

Mit etwas Glück entdeckt der Wanderer auch Gämse. (Bild: Rubina Bergauer)
Mit etwas Glück entdeckt der Wanderer auch Gämse.

Farbige Akzente
Auch wenn die meisten Sträucher noch kahl sind und der Boden von verdorrtem Gras bedeckt ist - lassen sich zahlreiche bunte Frühjahrsboten ausfindig machen: Schlank und hoch gewachsen blüht die Schlüsselblume am Fuß des Felsen im knalligen Gelb, Leberblümchen und Waldveilchen setzen lilafarbene Akzente. Zart erscheinen die weiß bis blassrosa gefärbten Blüten des Waldsauerklees, deren Blütenblätter eine feine, rötlich-violette Aderung aufweisen. Die Blütezeit dieser ausdauernden, krautigen Pflanze reicht von April bis Juni. Der Waldsauerklee (lat. Oxalis) ist zudem die schattenverträglichste mitteleuropäische Pflanzenart. Bei starker Sonneneinstrahlung verändert der Klee die Stellung seiner Blätter, indem die sogenannten Fiederblätter nach unten zusammengeklappt werden. Hierdurch schützt sich die Pflanze vor Wasserverlust infolge von Transpiration.

Krokusse sorgen für farbige Akzente entlang des Weges. (Bild: Rubina Bergauer)
Krokusse sorgen für farbige Akzente entlang des Weges.

Ebenfalls interessant: Beim Waldsauerklee handelt es sich um eine sogenannte Reliktart. Also um eine Art, die an einem Standort gedeiht, dessen klimatische Gegebenheiten nicht mehr die für diese Pflanze typischen Bedingungen erfüllt. Die meisten der etwa 800 Oxalis-Arten sind in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet, doch in den heimischen Wäldern gedeiht das zarte Pflänzchen im Schatten der Bäume.

Nach einigen Serpentinen gelangt man schließlich auf Zalum, eine hügelige Wiese, die ringsum von Baumreihen umgrenzt wird und auf der zwei kleine Holzhütten stehen. Nach der Schneeschmelze ist das Erdreich feucht und vollgesogen mit Wasser, ein idealer Standort für Krokusse. Sie sprießen hier zahlreich und formen ein Meer aus lilafarbenen, rosa und weißen Blüten. Von Zalum kann man entweder der Forststraße weiter folgen oder aber man geht am Heustadl vorbei und über einen schmalen Waldpfad weiter. Das Ziel ist dasselbe und der Rappenkopf sollte nach 15 Minuten vor einem aufragen. Es handelt sich nicht um einen imposanten, freistehenden Gipfel sondern um einen Felsvorsprung, der mit alten knorrigen Bäumen bewachsen ist.

(Bild: Rubina Bergauer)

Der kurze Aufstieg ist weiß-blau markiert, was darauf hinweist, dass es sich um einen alpinen Steig handelt und dass man sich in steiles, teilweise wegloses Gelände begibt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind notwendig, da der Rappenkopf über keine Wegsicherungen verfügt und stellenweise steil abfällt. Von oben bietet sich ein guter Ausblick in Richtung Montafon und die Ortschaft Lorüns auf der einen Seite sowie in Richtung Bludenz/Bürs auf der anderen Seite. Mit etwas Glück erspäht man sogar Gämse, die sich gerne in diesem Gebiet aufhalten und für die die steile Felsformation keinerlei Hindernis darstellt. Retour geht es über denselben Weg.

Daten und Fakten

Typ: sportliche kleine Tour
Dauer: 1,5 bis 2 Stunden
Startpunkt: Bushaltestelle „Feuerwehrhaus“ in Bings
Ausrüstung: Laufschuhe mit gutem Profil, Getränkeflasche, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell Stöcke Anforderung: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit (für das letzte Stück des Weges)
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 90 zum Beispiel: von Bludenz Bahnhof bis Bings „Feuerwehrhaus“

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