Neue Angriffswelle
Selenskyj angespannt: „Das Schlimmste steht bevor“
In der Ukraine darf man nicht mit Osterfrieden rechnen, Russland bereitet längst eine neue Angriffswelle vor - die „Krone“ berichtete. Der ukrainische Präsident ist langsam frustriert - in einem Interview erklärte er die aktuelle Lage seiner Landsleute.
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus dem Westen statteten dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den letzten Wochen einen Besuch ab. Als Signal der Solidarität und um die Ukraine wissen zu lassen: „Ihr seid nicht allein.“ Dafür dankte der Präsident, sagte nun aber in einem Interview mit dem US-amerikanischen Politik-Magazin „The Atlantic“: „Ich fühle mich langsam wie Bill Murray in ,Und täglich grüßt das Murmeltier‘ ...“
Wenn mich einige Anführer fragen, welche Waffen ich brauche, brauche ich einen Moment, um mich zu beruhigen.
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj ist frustriert von wiederholten Nachfragen nach seiner Wunschliste mit Waffensystemen. „Wenn mich einige Anführer fragen, welche Waffen ich brauche, brauche ich einen Moment, um mich zu beruhigen, weil ich es ihnen bereits in der Woche zuvor gesagt habe.“
Wenig später übermittelte ein Berater des Präsidenten dem Magazin eine konkrete Liste mit Waffen, die sie brauchen. Darunter deutsche und US-amerikanische Panzer, Flugabwehrsysteme, Raketenwerfer, so viel wie möglich Artillerie und Munition.
Selenskyj wird persönlich: „Denke an meine Tochter“
Selenskyj sagt, er wisse, dass diese Menschen auf unserer Seite sind. Sie leben nur in einer anderen Welt. „Sie haben keine Kinder, Eltern oder Angehörte verloren. Sie wissen nicht, wie es uns geht“, sagte er. Selenskyj wird im Gespräch persönlich: „Ich habe eine 18-jährige Tochter.“ Wenn er sich vorstelle, dass ihr passiert, was vielen Frauen in der Ukraine passiert ist, könne er nicht an Frieden denken. „Dann will ich diese Menschen finden.“ Was er dann tun werde? „Alles.“
So denken viele in seinem Land. Die kleinen Siege bringen keine Genugtuung, denn sie waren teuer erkauft, sagt Selenskyj. „Siegen ist für uns eine Existenzfrage.“
„Sie werden uns töten. Wir werden sie töten“
Selenskyj teilt auch nicht den Optimismus, der im Westen und auch in Teilen der Ukraine aufkommt. Dass man Russland zurückgeschlagen hätte: „Das Schlimmste steht uns noch bevor“, sagt er. Auch zu Ostern werde es keinen Frieden geben. „Sie werden uns töten. Und wir werden sie töten.“
Russland begann wieder mit Raketen-Angriffen auf die Großstädte der Ukraine. In der Hauptstadt Kiew und in Lemberg gab es Explosionen, auch in Charkiw im Osten des Landes schlugen wieder vermehrt Raketen ein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.