Moore haben für den Klimaschutz eine besondere Bedeutung: Sie speichern in ihren Torfschichten ungeheure Mengen Kohlenstoff. Entwässerung oder Torfabbau zerstören diesen Speicher und setzen den gebundenen Kohlenstoff als klimaschädliches Kohlendioxid frei. Das Land Vorarlberg will daher intakte Moore erhalten und geschädigte renaturieren.
Unter den Festland-Lebensräumen gelten Moore als die effektivsten Kohlenstoffspeicher. Sie bedecken drei Prozent der weltweiten Landoberfläche, speichern dabei aber ein Drittel des erdgebundenen Kohlenstoffs. Das ist doppelt so viel wie alle Wälder der Welt zusammen. Werden Moore trockengelegt, mutieren sie jedoch zu CO2-Schleudern: „Das Moor wird von der Kohlenstoff-Senke zur Treibhausgasquelle“, bringt es Christiane Machold, Vorarlberger Co-Autorin der jüngst von Bund und Ländern präsentierten „Moorstrategie“, auf den Punkt.
Leider werden Moore nicht als der Schatz behandelt, der sie sind: „Die Moorlebensräume sind insgesamt in Österreich in einem nicht sehr guten Zustand“, sagt Machold, die als Biologin in der Umwelt- und Klimaschutzabteilung des Landes tätig ist. „In Vorarlberg haben wir zwar sehr schöne Moorbereiche, aber der Druck ist groß.“ Gerade auf die Flachmoore im Rheintal sei der Nutzungsdruck über die vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte riesig gewesen. Große Flächen wurden nach dem Krieg landwirtschaftlich nutzbar gemacht und in Ackerflächen umgewandelt. Dennoch gibt es in Rheintal und Walgau immer noch rund 1000 Hektar an Streuwiesen - also Moorwiesen, die maximal einmal im Jahr gemäht werden. 600 davon sind im Rahmen der Streuwiesenverordnung seit den 1990ern geschützt, weitere als „Natura 2000“-Gebiete ausgewiesen.
Vorarlberg ist das Land der Moore
Gut ein Viertel aller Moore Österreichs liegen in Vorarlberg - auch deshalb kommt dem Schutz dieser Biotope hierzulande eine besondere Bedeutung zu. Die Vielfalt an Moortypen ist ebenfalls einzigartig: Die wichtigsten Moorlandschaften befinden sich im Rheintal und im Bregenzerwald, wo vor allem Hochmoore zu finden sind. Ob man von einem Hoch- oder einem Niedermoor spricht, hat übrigens nichts mit der Seehöhe zu tun, sondern mit dem Aufbau des Feuchtgebiets: Hochmoore bilden einen eigenen Wasserkörper, der unabhängig vom Grundwasser ist und nur von Regenwasser gespeist wird. Die teilweise 5000 Jahre alten Hochmoore weisen einen besonders großen Torfkörper auf und können somit auch besonders viel CO2 binden.
Moore sind überaus sensible Ökosysteme, besonders in Bezug auf die Hydrologie. Bei Renaturierungen geht es folglich in erster Linie darum, wieder Wasser ins Moor bringen, zum Beispiel durch das Einziehen von Staudämmen in Entwässerungsgräben. Noch kann von großangelegten Renaturierungen zwar keine Rede sein, allerdings bewegt sich einiges. Durch einen landeseigenen Aktionsplan, der gerade finalisiert wird, soll der Schutz der Feuchtgebiete oberste Priorität bekommen, etliche konkrete Vorhaben sind in Planung. Und so manches Projekt ist sogar schon realisiert: Der Naturpark Nagelfluhkette investiert etwa seit Jahren Geld und Know-how in die Erhaltung des Krumbacher Moores, auch im Hohenemser Gebiet „Schollaschopf“, im „Fohramoos“ am Bödele und im Götzner „Orsankamoos“ wurden in den vergangenen Jahren teils sehr umfangreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt. Die Richtung stimmt also - es ist auch höchste Zeit!
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