Bild von „Völkermord“
Selenskyj will Biden und Macron in Ukraine sehen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron in die Ukraine eingeladen, um sich ein Bild des von russischen Soldaten begangenen „Völkermordes“ zu machen. Auch US-Präsident Joe Biden wurde zu einem Besuch aufgerufen. „Ich denke, er ist der Anführer der Vereinigten Staaten und deshalb sollte er kommen und sich das ansehen“, sagte Selenskyj.
In einem Telefonat am Donnerstag habe Selenskyj Macron eingeladen, in die Ukraine zu kommen, „wenn er die Gelegenheit hat“, sagte er. „Ich habe ihm gesagt, dass ich will, dass er versteht, dass dies kein Krieg ist, sondern nichts anderes als ein Völkermord“, sagte Selenskyj in einem Interview im US-Sender CNN.
„Völkermord“ und „Genozid“
Selenskyjs Regierung wirft der russischen Armee vor, in der Ukraine einen „Völkermord“ zu begehen. Auch US-Präsident Joe Biden sprach in dieser Woche von einem „Genozid“ an den Ukrainern.
Ich habe ihm gesagt, dass ich will, dass er versteht, dass dies kein Krieg ist, sondern nichts anderes als ein Völkermord.
Wolodymyr Selenskyj
Macron warnt vor „Eskalation der Worte“
Zurückhaltender mit Blick auf die Bewertung mutmaßlicher russischer Gräueltaten in der Ukraine zeigten sich die Regierungen Deutschlands und Frankreichs. Macron warnte am Donnerstag vor einer „Eskalation der Worte“, die der Ukraine nicht helfen werde. „Das Wort ,Völkermord‘ hat eine Bedeutung“, betonte der französische Präsident. Es sei an Juristen und nicht an Politikern, diesbezüglich zu einer Einschätzung zu kommen.
Selenskyj erklärte daraufhin, Macrons Äußerungen seien „sehr schmerzhaft“ für die Ukraine.
Biden will Vertreter schicken
Der ukrainische Präsident hofft auch auf einen baldigen Besuch Bidens in Kiew. Die Entscheidung dafür liege „natürlich“ beim US-Präsidenten und hänge von den Sicherheitsbedingungen ab, sagte Selenskyj. Biden hatte zuletzt erklärt, nach den jüngsten hochrangigen politischen Besuchen in Kiew ebenfalls zu erwägen, einen ranghohen Vertreter zu Gesprächen in die Ukraine zu schicken.
US-Medien hatten berichtet, die US-Regierung denke darüber nach, womöglich Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Außenminister Antony Blinken zu einem Besuch in die Ukraine zu entsenden. Berichten nach galt es als unwahrscheinlich, dass Biden selbst in die Ukraine reist.
Ukraine braucht mehr Waffen
Mit Blick auf die Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj, dass diese niemals ausreichend sein werde. Genug sei aber auch nicht möglich, so Selenskyj laut englischer Übersetzung. Die Ukraine brauche immer noch mehr, als das, was sie jetzt habe.
Die USA hatten der Ukraine zuletzt weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) zugesagt. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.
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