„Russen barbarisch“
Tote bei Raketenangriff auf Zufluchtsort Lemberg
Russische Raketenangriffe haben nach ukrainischen Angaben die Stadt Lemberg (Lwiw) im Westen des Landes Montagfrüh getroffen. Es habe „fünf heftige Raketenangriffe auf einmal auf die zivile Infrastruktur der alten europäischen Stadt Lwiw“ gegeben, schrieb Mychailo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, auf Twitter. Mindestens sechs Menschen starben, weitere wurden verletzt. Berichte über russische Raketenangriffe gab es auch auf Kiew und Dnipropetrowsk.
Elf Menschen seien bei den Angriffen im Stadtgebiet verletzt worden, teilte der Bürgermeister, Andrij Sadowyj, auf Facebook mit. Er machte keine genauen Angaben dazu, wo die Raketen eingeschlagen sind, aber seinen Worten nach wurde zumindest ein ziviles Objekt getroffen.
Die Russen greifen weiterhin barbarisch ukrainische Städte aus der Luft an.
Mychailo Podoljak
Rettungskräfte am Weg zum Einsatzort
Ein Anrainer im Südwesten der Stadt berichtete der Nachrichtenagentur AFP, er habe dicke graue Rauchwolken gesehen, die hinter Wohnhäusern in den Himmel gestiegen seien. „Die Russen greifen weiterhin barbarisch ukrainische Städte aus der Luft an“, schrieb Podoljak weiter. Rettungskräfte seien unterwegs zum Einsatzort, erklärte der Bürgermeister der Stadt, Andrij Sadowy, im Messengerdienst Telegram.
Feuer neben Eisenbahngleis
Wie der Chef der ukrainischen Bahngesellschaft, Alexander Kamyschin, mitteilte, wurde bei dem Angriff auch Bahninfrastruktur beschädigt. Er verbreitete in den Online-Netzwerken ein Foto, auf dem Feuer und Rauch über einem kleinen Gebäude neben einem Eisenbahngleis zu sehen sind. Fahrgäste oder Bahn-Angestellte wurden seinen Angaben zufolge bei dem Angriff nicht verletzt.
Zerstörungen in Kiew
Ein Reuters-Reporter berichtete indes von mehreren Detonationen in Kiew. Auch in Dnipropetrowsk im östlichen Landesteil waren nach Angaben örtlicher Behörden mehrere Explosionen zu hören. Der Sender Suspilne berichtete von zwei Verletzten bei Angriffen in der Region Dnipropetrowsk.
Lemberg, das nahe der polnischen Grenze liegt, hatte sich zu einem Zufluchtsort für Geflohene entwickelt. Auch westliche Botschaften wurden zu Beginn des Krieges aus Kiew nach Lemberg verlegt.
Bereits 35 Tote und 134 Verletzte
Bereits am 26. März wurde die Stadt von einer Reihe russischer Luftangriffe getroffen. Bei einem weiteren Angriff wenige Tage zuvor wurde die Stadt Ziel eines Luftangriffs, bei dem eine Flugzeugreparaturfabrik in der Nähe des Flughafens getroffen wurde. Am 13. März hatten russische Marschflugkörper einen wichtigen Militärstützpunkt etwa 40 Kilometer nordwestlich der Stadt ins Visier genommen, wobei mindestens 35 Menschen getötet und 134 verletzt wurden.
Drei Militärflugzeuge abgeschossen
Russische Streitkräfte zerstörten nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit Iskander-Raketen indes vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russischen Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen.
Russland und die Ukraine haben sich auch am Montag nicht auf Fluchtkorridore einigen können. „Aus Sicherheitsgründen wurde beschlossen, heute keine humanitären Korridore zu öffnen“, teilt die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, auf Telegram mit.
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