Viele Lehrlinge suchen verzweifelt einen Betrieb, aber es ist oft auch umgekehrt. Einige Arbeitgeber verzweifeln - sie wollen ausbilden, aber in vielen Fällen fehlen die Umgangsformen.
Pünktlichkeit, höflich grüßen, ordentlich angezogen sein und Interesse an der Arbeit zu haben - was für pflichtbewusste Arbeitnehmer logisch klingt, ist es auch für die meisten jungen Wienerinnen und Wiener, die eine Lehrstelle suchen. Aber eben nur für die meisten. Arbeitgeber bemerken immer öfter: Bei einigen ist in Sachen Umgangsformen Hopfen und Malz verloren. „Oft sind Jugendliche gekommen, die nicht einmal gegrüßt haben. Und denen war das Spielen am Handy während des Schnuppertages wichtiger, als sich über die Arbeit, die bei uns zu erledigen ist, zu informieren“, sagt etwa Andrea Hofstätter, Zahntechnikerin und Chefin eines Familienbetriebes in Floridsdorf zur „Krone“.
Um vernünftige Lehrlinge buhlt auch die Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Wien und wirbt heuer bereits das dritte Jahr um Lehrlinge. Schwerpunkt der diesjährigen Kampagne ist die folgende Botschaft: „Wichtig ist im Job, dass Dein Auftritt stimmt!“ Es wird versucht zu vermitteln, was am Arbeitsplatz, in der Ausbildung neben fachlichen Kenntnissen in Rechnen und Rechtschreibung wichtig ist: Dazu gehört eben auch die entsprechende Bekleidung beim Vorstellungsgespräch! Dort sollten die Jobsuchenden nicht gekleidet sein, wie bei einem Musik-Festival oder einer Strandparty.
Lehrlingszahlen in der Bankenbranche stabil
In Wien bilden 21 Betriebe der Sparte Bank und Versicherung Lehrlinge aus. Während der Pandemie blieb die Anzahl an Lehrlingen konstant. Im Jahr 2019 waren es 346, 2020 dann 366, im Vorjahr 335 und heuer sind es vorläufig 329, von denen 92 junge Menschen im ersten Lehrjahr sind. „In der UniCredit Bank Austria sind wir stolz darauf, dass wir schon seit vielen Jahren Diversität leben und einen Arbeitsplatz bieten, wo Menschen unabhängig ihrer Altersgruppe, Geschlechts und ihres kulturellen Hintergrundes ihr Potenzial einbringen können“, betont Margot Leithner-Hofbauer, die Lehrlingsbeauftragte im Gespräch mit der „Krone“. Insgesamt gibt es in Wien rund 17.000 Lehrlinge, eine davon ist auch Azra Karakaya. Sie ist im zweiten Jahr ihrer Ausbildung hat nach der Lehrabschlussprüfung alle Trümpfe für eine Bankkarriere in der Hand.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.