Alles wird teurer: Benzin, Fleisch, Speiseöl. Droht nun auch ein Bierpreisschock? 97 Liter des goldenen Gebräus konsumierte jeder Österreicher im vergangenen Jahr im Durchschnitt - das ist ein halbes Krügel pro Tag. Eine Erhöhung des Bierpreises würde sich also bei vielen direkt im Geldbörserl niederschlagen.
Der Heineken-Konzern kündigte bereits im Februar eine Steigerung der Preise an. Da das niederländische Unternehmen auch im Besitz der österreichischen BrauUnion – mit den beliebten steirischen Marken Gösser, Puntigamer, Reininghaus und Schladminger – ist, müssten Bierliebhaber auch in Österreich eine Teuerung befürchten. Die BrauUnion beruhigt vorerst: „Wir evaluieren die Situation, geplant ist aber noch nichts“, erklärt man auf Nachfrage der „Krone“.
Die BrauUnion ist für mehr als die Hälfte des österreichischen Bierausstoßes, der im Jahr 2021 rund 9,9 Millionen Hektoliter betrug, verantwortlich. Die Preispolitik des Großkonzerns hat auf alle anderen Brauereien Auswirkungen. Gründe für eine Bierpreiserhöhung gäbe es genug: Strom kostet mehr, der Sprit für die Lkw-Lieferflotte ist teurer, und zudem explodierte der Preis für Gerste, sie kostet nahezu dreimal so viel wie vor einem Jahr.
Wir kaufen fast alles in Österreich. Jahrelang wurden wir dafür belächelt, jetzt profitieren wir davon.
Michael Göpfart, Braumeister bei Murauer
Flaschen und Kartons bereits teurer
In Österreich wurden im Vorjahr rund 135.000 Tonnen Braugerste und 394 Tonnen Hopfen zu Bier verarbeitet – fast ein Drittel davon wird in den diversen steirischen Brauereien verbraucht. Die internationalen Marktpreise sind zum Glück noch nicht in der Steiermark angekommen. „Wir produzieren nachhaltig und kaufen fast alles in Österreich. Jahrelang wurden wir dafür belächelt, jetzt profitieren wir davon“, erklärt Michael Göpfart, Braumeister bei Murauer. Er räumt aber ein: „Die Preise vieler Zulieferer wurden bereits höher. Das fängt beim Preis für die Flaschen an und geht bis hin zu dem Karton, der für die Sechsertragerl verwendet wird.“
Auch Alois Gratzer, Inhaber einer Privatbrauerei in Kaindorf, sieht sich in seiner nachhaltigen Strategie bestätigt, die sich mitten in der Teuerungswelle bezahlt macht. Das Unternehmen produziert bereits seit einigen Jahren CO2-neutral.
So viel verdient der österreichische Staat über die Biersteuer bei jedem Liter eines klassischen Märzenbiers mit. Zum Vergleich: Der deutsche Staat nimmt nur 9,4 Cent.
Größere Mengen für stabile Preise
„Das bedeutet, dass wir schon lange versuchen, die aufgewendete Energie zu minimieren. Zudem trifft uns die Gerstensituation noch nicht, weil wir mit regionalen Landwirten bereits vor der Aussaat eine Preisgarantie aushandeln. Damit sind beide Seiten unabhängig vom Auf und Ab aktueller Marktpreise.“
In anderen Bereichen müssen Kompromisse her: „Natürlich steigen die Kosten für den Fuhrpark durch die Spritpreise. Aber wir versuchen das abzufedern, indem wir Kunden größere Abnahmemengen anbieten. So können wir unsere Preise stabil halten.“
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