Großangriff im Osten
Selenskyj: Krieg geht jetzt in die „zweite Phase“
Am Montag hat Russland laut Angaben der ukrainischen Regierung mit dem Großangriff auf die Ostukraine begonnen - insbesondere die Gebiete Charkiw, Donezk und Luhansk standen unter schwerem Beschuss - Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht bereits von einer neuen „Phase“ des Kriegs. Während die UNO weiterhin nicht mit großen Chancen auf eine Waffenruhe rechnet, sieht der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auch eine atomare Bedrohung durch Russland.
„Chemische Waffen oder Atomwaffen (...), wir rechnen mit allem. Alles ist möglich“, sagte Klitschko am Montag in einem Interview mit den deutschen Sendern RTL und n-tv. Die Ukraine verteidige sich im Krieg nicht nur selbst. „Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch.“ Sein Land sei entschlossen, Teil der europäischen Familie zu sein.
„Schützen gemeinsame Werte“
„Wir schützen unsere gemeinsamen Werte und Prinzipien, die (der russische Präsident Wladimir) Putin gebrochen hat“, so Klitschko. Die Ausladung von Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete der Hauptstadt-Bürgermeister als diplomatischen Fehler. Zugleich lud er den deutschen Kanzler Olaf Scholz in die ukrainische Hauptstadt ein.
Großoffensive im Osten gestartet
Der Krieg tobt mittlerweile wieder verstärkt im Osten des Landes: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat Russland inzwischen mit der erwarteten Offensive im Osten des Landes begonnen. „Es werden Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone festgestellt“, teilte der Generalstab am Montagabend in Kiew mit.
Hervorgehoben wurden dabei die Gebiete Charkiw und Donezk. Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstöße in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet.
Selenskyj: „Zweite Phase des Krieges hat begonnen“
„Wir können jetzt sagen, dass die russischen Kräfte mit der Schlacht von Donbass begonnen haben, auf die sie sich lange vorbereitet haben“, sagte Selenskyj. „Ein sehr großer Teil der ganzen russischen Armee wird nun für diese Offensive verwendet.“ Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstöße in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet. „Die zweite Phase des Krieges hat begonnen“, schrieb der ukrainische Stabschef Andriy Yermak auf Telegram.
UNO rechnet momentan nicht mit Waffenruhe
Indessen sieht der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths wenig Chancen für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine. „Im Moment zeichnet sich keine Waffenruhe am Horizont ab“, sagte Griffiths am Montag am Sitz der Vereinten Nationen in New York.
„Vielleicht ändert sich das in einigen Wochen.“ Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs und von Gesprächen, die mit Hilfe der Türkei geführt würden. Griffiths meinte, derzeit gebe es zwischen beiden Seiten „keine Verhandlungen im klassischen Sinn“. „Aber die Türken sind am nächsten dran.“
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