Tempo 80 auf der Autobahn? Während das Verkehrsministerium zu dieser möglichen Maßnahme zur Lärmreduzierung bei Langenzersdorf, Bezirk Korneuburg, weiter schweigt, gibt es immer neue Stimmen gegen das Projekt. Auch die Anrainer, die einst für den Bau der A22 demonstriert hatten, geraten ins Visier der Kritik.
„Auf der dreispurigen gut ausgebauten Autobahn soll man nur noch 80 km/h fahren dürfen, daneben auf der Bundesstraße ist aber ein 100er erlaubt?“, zeigt die örtliche FPÖ einen Widerspruch in den Plänen auf. Darum habe man sich auch als einzige Partei der Stimme enthalten, der restliche Gemeinderat sowie viele Anrainer sind aber für die Tempobremse. Diese soll über ein Lärmgutachten gelingen, das – wie berichtet – mittlerweile beim Verkehrsministerium liegt. Dort ist über den aktuellen Stand der Planungen allerdings nichts zu erfahren. Es bleibt also weiterhin an den Bürgern, Stimmung für das Projekt zu machen.
Dabei sind nicht alle Anrainer für Tempo 80 – eine Betroffene erinnert daran, dass damals sogar ein Sitzstreik auf der Bundesstraße abgehalten wurde, um den Bau der A22 zu fordern. Gerade diese Zweigleisigkeit, die auch die Freiheitlichen ins Treffen führen, könnte nun zum Fallbeil für die Lärmreduzierung werden. Denn die Autobahn wurde seinerzeit errichtet, um die Gemeinden entlang der B3 – damals eine gefürchtete Unfallstrecke – zu entlasten.
„Entwertung“ mit Folgen?
Wenig für die Pläne übrig haben auch die Frächter. Ein Berufsfahrer: „Wenn überhaupt ein Tempolimit, dann bitte nur 100 km/h. Sonst kommen sich Lkw- und Autolenker in die Quere.“ Ein praktikabler Denkansatz, denn damit wäre auch die Bundesstraße keine „schnellere“ Ausweichroute – Lärm und Abgase würden dennoch weniger werden. Und: Viele Menschen siedeln sich im Bezirk Korneuburg eben wegen des guten Anschlusses an das höherrangige Straßennetz an. Die „Entwertung“ der Autobahn würde damit auch die Grundstückspreise drücken, sind sich Immobilienprofis aus der Region sicher.
Kein Wunder also, dass sich das Land lieber nicht einmischen will. Im Büro von Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) verwies man zuletzt auf eine „regionale Initiative“ – die bis zu einem Machtwort aus dem grünen Ministerium ohnehin in der Luft hängt.
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