Am Donnerstag der Vorwoche wurden drei Tierschützer im Rahmen einer Protestaktion in Klagenfurt festgenommen und nach eigenen Aussagen von der Polizei misshandelt. Der Rechtsvertreter der Opfer nimmt jetzt Stellung zu den Vorfällen.
Am Donnerstag haben etwa 20 Tierschützer der Gruppe „Kärntner:innen gegen Tierquälerei“ Stroh vor der Landwirtschaftskammer Kärnten ausgebreitet, um auf die grausame - wenn auch legale - Haltung von Schweinen auf sogenanntem Vollspaltenboden aufmerksam zu machen. Kurz nach Beginn der Aktion fand sich - wie berichtet - ein Großaufgebot der Klagenfurter Polizei am Ort des Geschehens ein und es kam zu drei Festnahmen.
Brutale Festnahme
Alexander Kirchmauer, der Anwalt der Tierschützer, spricht in einem der „Krone“ vorliegenden Schreiben von „extrem brutalen Festnahmen, im Rahmen derer es auch zu nicht hinnehmbaren Übergriffen durch die Polizei kam“. Von einer siebenstündigen Tortur ist die Rede.
Die Polizei Klagenfurt versucht nun, die Tierschützer als ,Schwerverbrecher‘ darzustellen und ihre eigenen Taten zu rechtfertigen. Diese Täter-/Opferumkehr darf nicht gelingen!
Alexander Kirchmauer, Rechtsvertreter der Tierschützer
Schwere Vorwürfe
Der Rechtsvertreter spricht in seinen Ausführungen von „Rambo-Polizisten“. Festnahme und Verhör erinnern eher an russische Methoden oder welche aus Nordkorea als an österreichische. Kirchmauer: „Offenbar aus Wut darüber, dass ihm ein Tierschutzaktivist seine Identität nicht preisgeben wollte, ohrfeigte der Beamte das Opfer zwei Mal. Einmal mit einem nicht angezogenen Handschuh und dann später noch einmal mit seiner Hand. Auch wurde der ,Rambo-Polizist‘ sehr ausfällig und beleidigend!“
Auch habe ein Polizeibeamter gesagt, er wolle einen der Tierschützer am liebsten mit dessen Nasenpiercing an die Decke hängen. Kirchmauer: „Er empörte sich darüber, dass der Tierschützer seine Identität nicht preisgeben wollte, gab aber seinerseits auch nicht seine Dienstnummer bekannt, obwohl er gesetzlich dazu verpflichtet ist!“
Kein Einzelfall?
Das Schicksal des geohrfeigten Tierschützers sei auch kein Einzelfall geblieben. Kirchmauer: „Auch gegenüber anderen Tierschützern war das Verhalten der LPD Kärnten inakzeptabel. So wurden Personen bei der Festnahme teils regelrecht weggeschliffen, was auch Aufschürfungen zur Folge hatte. Ebenso wurden Handschellen unverhältnismäßig lange und zu eng angelegt und kam es im Rahmen der Festnahmen bzw. des Abtransportes der Festgenommenen auch immer wieder zu schmerzhaften Verdrehungen von Gliedmaßen. Ein Aktivist wurde während der Festnahme in den Schwitzkasten genommen und gewürgt!“
Kärntner Polizei nimmt Vorwürfe ernst
Polizeipressesprecher Rainer Dionisio bestätigt:
Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und untersuchen den Fall genauestens. Sobald die Einvernahmen durchgeführt sind, gehen wir damit an die Öffentlichkeit!
Rainer Dionisio, Pressesprecher der Kärntner Polizei
Erste Ergebnisse sollen - laut Dionisio - in wenigen Tagen vorliegen.
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