Nach 130 Jahren stand die Schienen-Rarität mit der Insolvenz am Abgrund. Am 29. April werden nun die Millionen-Sanierung und der Neustart der traditionellen Achenseebahn bei einem Bahnhofsfest zelebriert.
Der schwärzeste Tag war der 25. März 2020. In jenen Wochen, als Corona erstmals die ganze Welt in den Bann zog, drohte die historische Achenseebahn für immer zu verschwinden. Ein technisches Erbstück (die älteste dampfbetriebene Zahnradbahn Österreichs) konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr retten. Der Insolvenz folgte Stillstand.
Die Bahn wurde totgesagt – und das war aus damaliger Sicht nicht übertrieben
Helmut Schreiner
Zwei Jahre später blickt die ganze Region mit Vorfreude auf Freitag, den 29. April. Denn ab 13.30 Uhr feiert die Achenseebahn in Jenbach mit Segnung, Bahnhofsfest, Schnupperfahrten und Musik ihre Wiederauferstehung. „Die Bahn wurde totgesagt – und das war aus damaliger Sicht nicht übertrieben“, räumt Helmut Schreiner ein. Der Geschäftsführer der Zillertalbahn ist mit seinem Kollegen Wolfgang Stöhr auch für die Auffanggesellschaft der Achenseebahn verantwortlich – unter der Dachmarke „Dampfzug Tirol“.
Rettende Gesellschaft vor einem Jahr gegründet
Viele Weichenstellungen und teils erbitterte Diskussionen folgten, um am 2. März 2021 die neue Gesellschaft zu gründen. Das Land hält 60 Prozent der Anteile, die Zillertalbahn 20 Prozent und auch die Gemeinden Jenbach, Achenkirch und Eben sind gemeinsam mit 20 Prozent beteiligt.
Lücke bei Investitionen
Es gilt, die enorme Investitionslücke zu schließen, die sich aufgrund der Finanznöte aufgetan hatte: Zwei Millionen Euro flossen in die Sanierung der Flachstrecke von Eben bis zum Seespitz. 5800 Meter Schienen, 4050 Beton- und Holzschwellen, 5600 Tonnen Schotter und drei Weichen wurden verbaut. Der Bahnhof Eben ist ebenfalls saniert und rund um den Neustart sind auch drei der vier Lokomotiven einsatzbereit. Die Bahn aus dem Jahr 1889 fährt nun dreimal täglich an den Wochenenden, ab 4. Juni auch wochentags (Dienstag ist betriebsfrei).
Insgesamt umfasst das Investitionsprogramm rund 10 Millionen Euro bis zum Jahr 2024. Der nächste große Brocken ist im kommenden Jahr der Umbau des Bahnhofs in Jenbach.
Verbesserung für Anrainer zugesagt
Anrainer beklagten sich immer wieder über Rauch und Schmutz - ist Besserung in Sicht? Bei der Achenseebahn erhofft man sich Abhilfe durch den Kauf einer hochwertigen Kohle aus Wales (GB) und Blechen auf den Loks, die Funkenflug vermindern.
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